Aramäisch: Ein unschätzbares sprachliches Erbe
Ein Vortrag von Eleanor Coghill im syrisch-orthodoxen Kloster St. Avgin in Arth, Schweiz, 13. Juni 2015
Die aramäische Sprache – belegt seit 3 000 Jahren – droht innerhalb ein paar Generationen zu verschwinden, da die meisten Muttersprachler jetzt außerhalb der Heimat leben. Nicht nur aus diesem Grund luden das Zentrum für Mehrsprachigkeit und die Forschungsstelle für Aramäische Studien an der Universität Konstanz zu einem Informations- und Diskussionsabend ein.
Eleanor Coghill (Fachbereich Sprachwissenschaft, Zukunftskolleg, Assoziierte Wissenschaftlerin der Forschungsstelle für Aramäische Studien) ging in ihrem Vortrag „Aramäisch: Ein unschätzbares sprachliches Erbe“ auf die reiche Geschichte dieser Sprache ein und machte deutlich, was die Sprechergemeinschaft verliert, wenn die neue Generation nicht mehr Aramäisch spricht.
Aber ist es unvermeidbar und nutzt es Kindern überhaupt, zweisprachig mit Aramäisch aufzuwachsen? Der Vortrag von Janet Grijzenhout (Fachbereich Sprachwissenschaft, Zentrum für Mehrsprachigkeit – wegen Krankheit stellvertretend von Eleanor Coghill gehalten) über „Die mehrsprachige Erziehung von Kindern: Jede Sprache ist ein Gewinn.“ ging auf häufige Fragen der Eltern ein, wie z.B. „Soll ich mit meinem Kindern Deutsch oder meine Herkunftssprache sprechen?“, „Warum antwortet mir mein Kind auf Deutsch und nicht in meiner Herkunftssprache?“, „Ist mein Kind mit zwei oder sogar drei Sprachen überfordert?“ Die anschließende Diskussion, moderiert von Zeki Bilgic von der Forschungsstelle für Aramäische Studien, sollte zu einem besseren Verständnis der Probleme und Chancen einer mehrsprachigen Erziehung in Familien und Bildungseinrichtungen beitragen.
Eleanor Coghill war begeistert von der Resonanz der Besucher: „Die aramäischsprachigen Zuhörer haben mir viele Fragen gestellt und mir auch ihre eigenen Erfahrungen erzählt, wie es ist, ihre Kinder aramäischsprachig in der Schweiz zu erziehen“.