Was haben Sie vor?
In der Projektbeschreibung erläutern Sie Ihr Forschungsvorhaben
Viele Drittmittelgeber machen Vorgaben oder stellen Formulare zur Antragstellung bereit. Jeder Antrag wird entsprechend etwas anders strukturiert sein und unterschiedliche Akzente setzen. Im Folgenden beschreiben wir Elemente, die für jeden Antrag wichtig sind.
Die Angaben auf dieser Seite ersetzen das persönliche Gespräch nicht. Setzen Sie sich mit uns in Verbindung; gern lesen wir Entwürfe Ihrer Projektbeschreibung und geben Ihnen Feedback.
Noch nicht so viel Erfahrung mit dem Schreiben von Anträgen?
Gute/erfolgreiche/bewilligte Anträge sind nicht das Ergebnis von Zauberei. Wenn Sie das erste Mal einen Antrag schreiben, werden Sie feststellen, dass in Anträgen in erster Linie viel Arbeit und Handwerk steckt. Natürlich brauchen Sie auch gute Ideen. Aber die haben Sie ja, sonst würden Sie keinen Antrag schreiben wollen.
Bevor Sie mit der Arbeit an einem Antrag anfangen, sollten Sie sich folgendes überlegen: Wo möchte ich mit diesem Projekt hin? Was verspreche ich mir von dem Projekt? Was brauche ich dafür? Habe ich Leute, die mich unterstützen? Bin ich am richtigen Ort? Antworten auf diese Fragen helfen Ihnen auch, den richtigen Geldgeber zu identifizieren bei dem Sie sich bewerben wollen.
Studieren Sie dann genau die Vorgaben der Drittmittelgeber. Zwanzig leere Seiten können recht einschüchternd sein - die Vorgaben der Geldgeber helfen Ihnen, Ihr Projekt zu strukturieren. Wir schlagen vor, dass Sie sich beim Schreiben immer wieder fragen: Wie liest eine Gutachterin/ein Gutachter das? Kann sich eine andere Person vorstellen, was ich machen will? Die Gutachterinnen und Gutachter bekommen nur die Informationen, die Sie Ihnen geben - sie können nicht wissen, dass Sie die Methode, die Sie anwenden wollen, außergewöhnlich gut beherrschen. Sie können auch nicht wissen, dass Sie natürlich Zugang zu Daten/Ressourcen/Personen/Institutionen haben; Sie müssen es Ihnen sagen. Bedenken Sie außerdem, dass die meisten Gutachterinnen und Gutachter sehr nett, sehr intelligent und sehr beschäftigt sind. Machen Sie es Ihnen leicht. Das bedeutet, dass Sie Arbeitsschritte ausbuchstabieren anstatt anzunehmen, dass etwas auf eine bestimmte Art und Weise getan wird. Geben Sie Ihnen viele Informationen über Ihr Projekt und lassen Sie nicht ungeklärte Aspekte im Dunkeln. Es überzeugt viel mehr, wenn Sie mögliche Risiken in Ihrem Projekt ansprechen als zu hoffen, dass niemand merkt, dass das Eis zwischendurch mal dünner ist.
Was ist ein guter Antrag?
Auf diese Frage werden Sie viele Antworten bekommen. Für manche ist ein guter Antrag ein bewilligter Antrag. Und tatsächlich: wenn ein Antrag bewilligt wurde, gilt das als Ausweis der Qualität. Es gibt aber auch gute Anträge die nicht bewilligt werden, oder Anträge, die abgelehnt werden und erst nach einer Überarbeitung bewilligt werden. Wir glauben nicht, dass es ein Patentrezept für einen guten Antrag gibt, wohl aber, dass es Punkte gibt, die in Ihrem Antrag enthalten sein sollten.
Problem/Forschungsfrage
Was wollen Sie herausfinden? Schildern Sie die Motivation für Ihr Vorhaben - welches Problem wollen Sie angehen, und welche Frage leitet Ihr Projekt? Idealerweise finden Gutachterinnen und Gutachter in der Einleitung Ihres Antrags eine klar formulierte Frage.
Forschungsstand
Was wissen wir schon über das Problem, das Sie bearbeiten? Gutachterinnen und Gutachter möchten hier erfahren, dass Sie Ihr Forschungsfeld und die wichtigste Literatur kennen. Die Schilderung des Forschungsstandes erlaubt es Ihnen außerdem, die Relevanz Ihres Projekts zu unterstreichen, da Sie Ihre Frage als Lücke in der Forschung darstellen können.
Relevanz
Warum ist Ihr Thema wichtig? Warum sollten wir wissen, was Sie herausfinden möchten? Für Sie wird die Relevanz Ihres Themas auf der Hand liegen, aber den Gutachterinnen und Gutachtern sollten Sie Argumente liefern, warum Ihr Thema nicht nur interessant ist, sondern auch förderungswürdig.
Ziele
Was ist das Ziel Ihres Projekts? Ziele sollten inhaltlich sein. Natürlich ist es auch Ihr Ziel, eine oder mehrere Publikationen zu veröffentlichen, die - vorausgesetzt, Sie sind Postdoc - wiederum Ihre Berufbarkeit erhöhen sollen. Für die wissenschaftliche Gemeinschaft steht aber im Vordergrund, etwas von Ihrem Projekt zu lernen.
Es bietet sich an, ein übergeordnetes Ziel und mehrere kleinere, untergeordnete Ziele zu formulieren. Entlang dieser Struktur können Sie dann das Arbeitsprogramm und die einzelnen Arbeitsschritte organisieren.
Arbeitsprogramm
Das Herzstück jeden Antrags. Im Arbeitsprogramm sollten Sie so detailliert wie möglich beschreiben, was Sie konkret während der Projektlaufzeit tun - dies kann eine Beschreibung der Feldforschung sein (Wann findet die statt? Wo? Wie lange?), oder eine Beschreibung der Experimente, die Sie durchführen.
Die Beschreibung der Ziele kann Ihnen helfen, das Arbeitsprogramm zu strukturieren: um Ziel A zu erreichen, müssen Sie bestimmte Tests oder Experimente machen, oder Interviews führen; Ziel B macht einen Aufenthalt im Archiv X in Stadt Y erforderlich, der sechs Wochen in Anspruch nimmt. Schildern Sie möglichst präzise, was Sie konkret tun.
Planen Sie auch Konferenzreisen ein. Sicher haben Sie nach einer gewissen Projektlaufzeit schon präsentierbare Ergebnisse. Benennen Sie die für Ihre (Sub-) Disziplin wichtigen Konferenzen und die geplanten Beiträge.
Natürlich ändern sich Arbeitsprogramme und Zeitpläne. Experimente klappen nicht, die Personen, die Sie interviewen wollten, sprechen nicht mit Ihnen, Daten sind nicht in der Form verfügbar, wie Sie es erwartet haben. Beschreiben Sie deshalb die Risiken, die mit einzelnen Arbeitsschritten behaftet sind und mögliche Alternativen und einen „Plan B”.
Methoden
Was für eine Methode oder Methoden wenden Sie an? Sie können hier auch nochmal betonen, dass Sie mit diesen Methoden vertraut sind, weil Sie sie schon in Projekt XY angewandt haben. Gutachterinnen und Gutachter können sich fragen: Das ist ein interessantes Projekt, aber kann die Antragstellerin/der Antragsteller das überhaupt? Nach der Lektüre des Methodenteils sollten Sie überzeugt sein, dass Sie die richtige Person für das Projekt sind; dass Sie die richtigen Methoden wählen und auch anwenden können.
Impact
Die Beschreibung des Impact ist unbedingt notwendig bei der Bewerbung bei europäischen Geldgebern. Andere Förderorganisationen sehen nicht unbedingt eine Stellungnahme zu diesem Punkt vor, aber es ist doch lohnenswert, sich hierzu etwas zu überlegen.
Wie definieren wir Impact? Wir schlagen zwei mögliche Bereiche vor, in denen sich die Frage nach Impact stellt. Zum einen in Ihrer (Sub-)Disziplin: verändert sich Ihre Disziplin durch Ihre Forschung grundlegend? Malen Sie am großen Bild der Disziplin mit (das machen viele Forschungsprojekte)? Oder ziehen Sie den Rahmen neu (das machen nicht so viele)?
Zum zweiten: Was sind Auswirkungen Ihrer Forschung in einem weiteren Sinne? Wer "hat etwas" von den Erkenntnissen Ihrer Forschung? Neben dem meist kleinen Kreis Kolleginnen und Kollegen ihrer Subdisziplin die sich eh schon für Ihr Gebiet interessieren, welche anderen Gruppen profitieren von Ihren Forschungsaktivitäten? Anders gefragt: warum sollte die Öffentlichkeit Ihre Forschung finanzieren (öffentliche Geldgeber verteilen Steuergelder), was bekommt Sie als Gegenwert? Diese Fragen sind je nach Disziplin leichter (Krebsforschung) oder schwerer (französische Literatur des 18. Jahrhunderts) zu beantworten.
Finanzplanung/Budget
Zu jedem Antrag gehört ein Budget. Wir haben auf einer separaten Seite detaillierte Informationen zusammengestellt. Hier möchten wir betonen, dass das beantragte Budget zum beschriebenen Vorhaben passen sollte: für alles was Sie vorhaben, sollten Sie auch die notwendigen Ressourcen beantragen. Ein gut geplantes Budget zeigt den Gutachterinnen und Gutachtern auch, dass Sie Ihr Projekt gut einschätzen können. Natürlich sollten Sie auf mögliche Vorgaben der Drittmittelgeber achten, also nur Posten beantragen, die der Mittelgeber prinzipiell auch finanziert.