Universität Konstanz erhält Landesförderung für transferorientierte Lehre
Rund 700.000 Euro für innovative Lehrformate und gesellschaftliches Engagement
Rund 700.000 Euro kann die Universität Konstanz in den kommenden drei Jahren in die Stärkung transferorientierter Lehre investieren. Bei der Ausschreibung von Fördermitteln im Programm „Wissenschaft lernen und lehren – WILLE“, die vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) aufgelegt wurde, überzeugte die Universität Konstanz mit ihrem Projekt „Lernen und Lehren in der dritten Dimension“. Hierbei sollen besonders in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften innovative Lehrformate noch stärker ausgestaltet werden, die transferorientiert sind. Wichtig war der Universität bei der Antragstellung, dass bei der Vernetzung von Lehrangeboten mit der Praxis gesellschaftliche Schlüsselprobleme und Zukunftsfragen in den Blick gerückt werden. Die Lehr- und Lernmethode „Service Learning“, die wissenschaftliche Inhalte von Lehrveranstaltungen mit zivilgesellschaftlichem Engagement verbindet und an der Universität Konstanz eine lange Tradition hat, kann nun ebenfalls weiter ausgebaut werden. Bereits im kommenden Wintersemester soll es erste zusätzliche Veranstaltungen in den neuen Formaten geben, die dann auch langfristig angeboten werden sollen.
Prof. Dr. Ulrich Rüdiger, Rektor der Universität Konstanz, zeigt sich erfreut: „Mit der Förderung aus dem Programm „Wissenschaft lernen und lehren“ können wir noch mehr tun, um Wissenschaft und Lehre in Verbindung zur Praxis zu bringen. Mir persönlich ist zudem immer wichtig gewesen, dass an einer Universität nicht nur kritisches Denken, sondern auch engagiertes Handeln gefördert wird. Ich freue mich, dass wir durch die Förderzusage der Landesregierung auf diesem Weg bestätigt wurden“. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer bestätigt diese Sichtweise: „Exzellente Lernbedingungen sind aus gutem Grund ein Schwerpunkt der neuen Landesregierung. Unsere Gesellschaft braucht mehr denn je starke Persönlichkeiten, die in der Lage sind, sich in einer immer komplexer werdenden Welt zu orientieren und mutig voran zu gehen. Mit innovativen Lehrformaten stärken wir die Problemlösungskompetenz der Studierenden und sichern Wissenschaft und Wirtschaft den Nachwuchs.“
Die Universität Konstanz, die als eine von fünf Hochschulen in Deutschland das Transfer-Audit des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft und der Heinz Nixdorf Stiftung durchgeführt hat, folgt damit auch den Empfehlungen der externen Gutachterinnen und Gutachter, den Transfer in Wirtschaft und Gesellschaft zu stärken – gerade auch im Bereich der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften. Dort sind transferorientierte Elemente in der Lehre für die Attraktivität der Studiengänge von Bedeutung, aber auch für die Berufsbefähigung ihrer Absolventinnen und Absolventen. Neben dem Ausbau des Service Learnings sind viele weitere Formen einer anwendungsorientierten wissenschaftlichen Auseinandersetzung möglich und auch erwünscht. Dabei kann gemeinnütziges Engagement im Vordergrund stehen, ist aber keine Bedingung.
Als Beispiel eines transferorientierten Projektes, das an der Universität Konstanz bereits umgesetzt wurde, kann die Ausstellung zum 50. Geburtstag der Universität gelten, die Studierende realisiert haben, wobei die Stadt Konstanz als Projektpartner Ausstellungsräume zur Verfügung stellte. Beim „Service Learning“ geht es ebenfalls wesentlich darum, Kontakte aufzubauen und einen Einblick ins berufliche Umfeld zu bekommen, wobei hier das gesellschaftliche Engagement im Vordergrund steht. Für Hochschulen ist das immer noch ein relativ neuer Ansatz, wobei die Universität Konstanz in Baden-Württemberg zu den Hochschulen zählt, die sich von Anfang an auf diesem Gebiet engagierten.
Wichtig für die Realisierung von Transferprojekten ist dabei das gute und enge Verhältnis zwischen der Stadt beziehungsweise Region und ihrer Universität, wobei beide Seiten voneinander profitieren. In beiden Linien – bei den transferorientierten Projekten und auch im Service Learning – sind auch Projekte mit Schulen angedacht, so dass auch Lehramtsstudierende profitieren werden und die Zusammenarbeit zwischen der Universität Konstanz und Schulen der Region weiter intensiviert wird.
Im Rahmen des Programms möchte die Universität Konstanz zudem Räume schaffen, die auf die neuen Formate zugeschnitten sind. Zwei vorhandene Räume sollen in einem ersten Schritt zu Seminarräumen umgewandelt werden. Diese könnten durch eine flexible Unterteilung als projekt- und gruppenarbeitsorientierte Lernräume dienen und sollen schon im kommenden Jahr 2017 optimale Bedingungen für kreatives Arbeiten bieten.