Türen auf zur Digitalbibliothek
Mit der Eröffnung des Buchbereichs BG steht die Bibliothek der Universität Konstanz wieder vollständig zur Verfügung
Überall verfügbares Internet, ein neu installiertes Beleuchtungssystem, funktionale Möbel und vor allem: zusätzliche Arbeitsplätze. Nach knapp sieben Jahren steht die Wiedereröffnung des letzten Sanierungsabschnittes der Bibliothek der Universität Konstanz unmittelbar bevor. Am Dienstag, 16. Mai 2017, werden um 12 Uhr die Türen zum Buchbereich BG geöffnet. Damit werden die 25.000 Quadratmeter Fläche mit den rund 50 Kilometern Regalen wieder komplett zur Verfügung stehen. Die Zeit seit dem 5. November 2010, als Teile der Bibliothek aufgrund von Schadstofffunden geschlossen werden mussten, wurde auch dafür genutzt, um die Digitalisierung der Bibliothek einen weiteren großen Schritt voranzubringen.
Die offizielle Übergabe der Räumlichkeiten von Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Konstanz, als Bauherr an die Universität hat am vergangenen 10. Mai 2017 stattgefunden. Letzte Fragen konnten bis zur Öffnung der Türen geklärt werden. Seither ist die Universität wieder Betreiberin sämtlicher Bibliotheksgebäude. „Wir sind sehr froh, dass die Sanierungsarbeiten, verbunden mit einer Neukonzeptionierung der Bibliothek, so erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Das war möglich, weil es von allen Beteiligten mitgetragen wurde – angefangen bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bibliothek, der Geduld der Studierenden und Lehrenden über den Einsatz des Rektorats bis hin zur massiven Unterstützung durch das Land Baden-Württemberg. Wir alle haben es letztlich als große Chance wahrgenommen“, sagt Oliver Kohl-Frey, stellvertretender Direktor des Kommunikations-, Informations-, Medienzentrums (KIM).
Mit der Eröffnung des Buchbereichs BG stehen zunächst vor allem mehr Arbeitsplätze zur Verfügung: 300 neue Plätze werden nochmals hinzukommen. Damit wird die Bibliothek 1.600 Arbeitsplätze anbieten können – gegenüber den 1.150 Plätzen vor der Sanierung ein Plus von mehr als einem Drittel. Die Bücher werden allerdings nicht gleich wieder vollständig in den Regalen stehen. Der Umzug der noch rund 700.000 Medien im Außenmagazin beziehungsweise J-Gebäude nach BG wird im Sommer beginnen und soll Ende des Jahres 2017 abgeschlossen sein. Als erstes werden die Semesterapparate wieder auf Ebene 3 aufgestellt.
Der gedruckte Medienbestand ist während der Sanierung sogar leicht gesunken: Zwischenzeitlich wurden zwar viele Bände dazugekauft, aber auch viele ausgesondert. Gleichzeitig wurde der Bestand konzentriert. In den naturwissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Bereichen wurde weniger Reservefläche eingeplant, da hier schon seit einigen Jahren weniger Zugang an gedruckten Medien zu verzeichnen ist. Die Ausleihzahlen gehen hier seit Jahren stetig zurück, während die Zahlen der Zugriffe auf elektronische Zeitschriften und Bücher ebenso kontinuierlich steigen. Der so eingesparte Platz konnte für die zusätzlichen Arbeitsplätze genutzt werden.
Neben schadstofffreien Räumlichkeiten war die Konzentration des Bestandes zugunsten von Arbeitsplätzen Ziel des Konzeptes zur Neugestaltung der Bibliothek. Ein weiteres Ziel bestand im verstärkten Umbau hin zu einer digitalen Bibliothek. Seit der Wiedereröffnung des Info-Zentrums und des Buchbereichs BS Ende September 2015 sind Ausleihe und Rückgabe sieben Tage in der Woche 24 Stunden lang als Selfservice möglich. IT-Support und bibliothekarische Information wurden zusammengelegt, die Mediothek wurde mit einem Media Lab und Audio- und Multimedia-Arbeitsplätzen ausgebaut und ermöglicht so neue, zeitgemäße Formate in der Lehre. Dazugekommen sind Filmräume, Computerpools und nicht zuletzt das vom Studierendenwerk Seezeit betriebene Café, das ebenfalls 24 Stunden geöffnet hat. „Wir erleben es jeden Tag: Die Bibliothek wird von Studierenden intensiv genutzt und wertgeschätzt“, sagt Oliver Kohl-Frey.
Die Kosten für die Sanierung der Bibliothek betragen rund 33 Millionen Euro. Hinzukommen sogenannte Interimsmittel von rund acht Millionen Euro, beispielsweise für Miete des Außenmagazins oder die notwendigen Medien-Umzüge. Weitere gut drei Millionen Euro wurden benötigt für die Wiederaufnahme des Bibliotheksbetriebs auf dem Gießberg. Darunter fällt beispielsweise die Ausstattung der Arbeitsplätze.
Teile der Bibliothek der Universität Konstanz mussten am 5. November 2010 geschlossen werden, weil routinemäßig durchgeführte Schadstoffmessungen Hinweise auf Asbestfasern ergeben hatten. Am 29. September 2015 konnten das Info-Zentrum und der Buchbereich BS wiedereröffnet werden. Mit der vollständigen Rückkehr der Medien auf den Campus der Universität bis Ende 2017 wird die Sanierung der Bibliothek der Universität Konstanz nach genau sieben Jahren abgeschlossen sein.
Faktenübersicht:
- 5. November 2010: Schließung der Buchbereiche BS, BG und J aufgrund von Schadstoffmessungen. Buchbereich N bleibt geöffnet
- 22. November 2010: Buchbereich J kann wieder genutzt werden
- Drei Viertel der Fläche bleibt geschlossen und wird saniert. Die Bücher werden gereinigt und in einer Halle im Industriegebiet Konstanz ausgelagert.
- 29. September 2015: Wiedereröffnung des Info-Zentrums und des Buchbereichs BS
- 17. Oktober 2016: Eröffnung des Lesesaals im Übergang von BS nach BG. Gefördert durch die Universitätsgesellschaft Konstanz
- 16. Mai 2017: Wiedereröffnung des Buchbereichs BG. Damit ist die Sanierung abgeschlossen
- 1.600 Arbeitsplätze gegenüber 1.150 vor der Sanierung
- Aktuell insgesamt 2.120.000 Printmedien und 175.000 digitale Medien (ohne Zeitschriften) verfügbar
- Über 12.500 Entleihende im Jahr 2016, darunter über 2.500 Externe
- Gesamtkosten für Sanierungsarbeiten, Interimsmaßnahmen und Wiederaufnahme des Bibliotheksbetriebs von rund 44 Millionen Euro
- Schließung und Sanierung wurden über die Jahre durch eine umfangreiche Kommunikation begleitet.
Alle Informationen zur Sanierung unter: https://www.uni-konstanz.de/universitaet/aktuelles-und-medien/aktuelle-meldungen/schwerpunkt-themen