Reden ist Gold
Podiumsdiskussion mit den Autoren des Buches „Mit Rechten reden“ und Wissenschaftlern des Konstanzer Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“
Sollen wir mit Rechten reden? Warum überhaupt? Und worüber sollen wir reden? Die Autoren des viel beachteten sowie umstrittenen Buches „Mit Rechten reden. Ein Leitfaden“ (Klett-Cotta 2017) diskutieren darüber am Dienstag, 15. Mai 2018, um 18.45 Uhr in Hörsaal A 701 der Universität Konstanz. Eine kulturwissenschaftliche Perspektive zum Thema bringt Prof. Dr. Albrecht Koschorke, Professor für Deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz, ein, während Prof. Dr. Philip Manow, derzeit Fellow am Kulturwissenschaftlichen Kolleg Konstanz, aus Sicht seiner politikwissenschaftlichen Forschung kommentiert. Zu der Veranstaltung, die Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Daniel Thym moderiert, lädt der Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ alle Interessierten ein.
Der Historiker und Autor Per Leo, der Jurist Maximilian Steinbeis, der auch einen Verfassungsblog betreibt, und der Philosoph Daniel-Pascal Zorn haben letztes Jahr den „Leitfaden“ „mit Rechten reden“ veröffentlicht, der für einigen Aufruhr gesorgt hat. In der Tat sehen die Autoren ihr Buch als Intervention, die verhindern soll, dass Deutschland eines seiner „kostbarsten Güter“ verspiele: „die Lust am offenen Streit“. Diesem Plädoyer kommt auch die Veranstaltung am 15. Mai 2018 nach, in der die argumentative Auseinandersetzung im Vordergrund steht und in der insbesondere das Publikum mitreden soll.
Wer sind sie eigentlich, die Rechten? Diese Klassifizierung weisen die Autoren in ihrem Buch als falschen Ansatz zurück: Es gehe nicht um eine „eingrenzbare Menge von Überzeugungen oder Personen, sondern eine bestimmte Art des Redens“. Der rechte Diskurs reagiere auf eine demokratische Öffentlichkeit, die sich in der Krise befinde. An diesem Punkt setzen Albrecht Koschorke und Philip Manow an, die die Veranstaltung als Kommentatoren und Diskutanten bereichern. Inwiefern Leerstellen und Schwächen des „liberalen Narrativs“ Nährboden für populistische Parolen bieten, beleuchten aktuelle Forschungen von Albrecht Koschorke. Philip Manow untersucht derzeit am Kulturwissenschaftlichen Kolleg, wie politische Ökonomien und wie Globalisierungsmuster mit populistischem Protest zusammenhängen.
Wie kommuniziert man nun erfolgreich mit „Rechten“? Hier heißt es, erst einmal einen Schritt zurück zu gehen, erklären die Autoren: „Bevor wir klären, wie wir mit Rechten reden wollen, müssen wir (…) begreifen, dass sie schon seit Jahren mit uns reden. Vor allem müssen wir begreifen, wie sie es tun. Wir spielen nämlich, ohne dass wir es zu merken scheinen, längst ihr Spiel. Ein Spiel, das uns ein unterlegener Gegner dank einer sehr effektiven Strategie aufgezwungen hat.“
Faktenübersicht:
- Öffentliche Diskussion mit den Autoren des Buches „Mit Rechten reden. Ein Leitfaden“ (Klett-Cotta 2017): Per Leo (Historiker und Autor), Maximilian Steinbeis (Jurist, Betreiber eines Verfassungsblogs) sowie Daniel-Pascal Zorn (Philosoph)
- Termin: Dienstag, 15. Mai 2018, um 18.45 Uhr im Hörsaal A 701 der Universität Konstanz
- Diskussionsbeiträge und Kommentare von Prof. Dr. Albrecht Koschorke, Professor für Deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz, sowie Prof. Dr. Philip Manow, Fellow am Kulturwissenschaftlichen Kolleg Konstanz
- Moderation: Prof. Dr. Daniel Thym, Professor für Öffentliches Recht, Europarecht und Völkerrecht an der Universität Konstanz