Prinzip Zukunftsfähigkeit
Das Förderprogramm „Leadership für Syria“ wurde an der Universität Konstanz in Anwesenheit der rund 200 syrischen Studierenden eröffnet
Er sei stolz und glücklich, begrüßte Rektor Prof. Dr. Ulrich Rüdiger am heutigen Freitag die rund 200 syrischen Studierenden und Doktoranden, die zur Eröffnung des Programms „Leadership for Syria“ ins Audimax der Universität Konstanz gekommen waren. Bei dem Programm handelt es sich um eines der größten akademischen Aus- und Fortbildungsprogramme in Deutschland, die im Rahmen langfristiger außenpolitischer Initiativen gefördert werden. Die Universität Konstanz richtet ein Begleitprogramm aus.
Ulrich Rüdiger stellte den Gästen aus Syrien zunächst die Universität Konstanz vor. Er betonte ihre internationale Ausrichtung sowie ihre exzellente Qualität in Forschung und Lehre. Er skizzierte das zunächst zweisemestrige Begleitprogramm an der Universität Konstanz. Auf der Basis von E-Learning wird es in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Mediales Lernen des Karsruher Instituts für Technologie (KIT) durchgeführt. An der Universität Konstanz sind die Akademie für Wissenschaftliche Weiterbildung mit Dr. Ulrich Wacker als Geschäftsführer und das International Office mit ihrer Leiterin Dr. Nani Clow für die Durchführung zuständig.
Dr. Katharina Fleckenstein sprach für den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), der das Programm „Leadership for Syria“ durchführt. Sie betonte die strenge Auswahl bei der Bewerbung um eine Teilnahme am Programm. Die rund 200 syrischen Studierenden wurden aus über 5.000 Bewerbungen in einem internetgestützten Verfahren mit persönlichen Interviews vor Ort nach den üblichen Standards des DAAD ausgewählt. Sie sei über die Auswahl, die auf Basis wissenschaftlicher Exzellenz erfolgt sei, sehr glücklich, sagte sie, und forderte die Studierenden im Audimax auf: Machen Sie das Beste daraus.
Im Laufe seiner Einführung ging Prof. Dr. Wolfgang Seibel auf die Verantwortung ein, die mit der Teilnahme an dem Förderprogramm einhergeht. Der Politologe leitet das Begleitprogramm an der Universität, eine sozialwissenschaftliche Zusatzausbildung, die für alle Programmteilnehmenden verpflichtend ist. Zunächst erinnerte er jedoch daran, dass am heutigen 11. November vor 98 Jahren der Erste Weltkrieg zu Ende gegangen sei. Damit sei dem Sykes-Picot-Abkommen, das die territoriale Aufteilung des Nahen Ostens zwischen England und Frankreich festlegte, der Weg bereitet worden. „Ohne den 11. November 1918 säßen Sie nicht hier“, richtete Seibel sich an die Stipendiaten.
Dann ging er auf das Gesamtprogramm ein. Es basiere auf einem einzigen Prinzip: Zukunftsfähigkeit. Die Programmteilnehmenden studieren überwiegend in natur- und ingenieurwissenschaftlichen und medizinischen Fächern. Der Zweck der Konstanzer Zusatzausbildung sei es, sie mit den Herausforderungen und Erfahrungen, die mit einer führenden Position verbunden seien, vertraut zu machen. „Ihre Generation wird es sein, die Syrien wieder aufbaut“, sagte er. Seibel erinnerte an das zerstörte Deutschland nach 1945. Niemand hätte damals voraussagen, dass es 50 Jahre später ein blühendes Land sei, fest eingebunden in Europa.
Dies sei auch das Ergebnis eines komplexen politischen Lernprozesses, sagte er in Richtung der Studierenden. Seibel ging schließlich auch auf die Verantwortung ein, die die Stipendiaten haben werden. Mit einer leitenden Position müsse Loyalität einhergehen – mit den Menschen, die all ihre Hoffnung in „Ihre Kompetenz und Ihren Sinn für Verantwortung“ legten.Das Programm „Leadership for Syria" wird mit 10,2 Millionen Euro aus Mitteln des Auswärtigen Amts und mit 1,5 Millionen Euro aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert. Durchgeführt wird es vom Deutsche Akademischen Austauschdienst (DAAD). Die Stipendiaten kommen von 49 Hochschulstandorten.