Prof. Dr. Katharina Holzinger
Prof. Dr. Katharina Holzinger

„MICAS Africa“

Deutsch-afrikanisches Forschungszentrum „MICAS Africa“ unter Beteiligung der Universität Konstanz vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert

Ein länderübergreifendes Forschungszentrum im Bereich der Staats-, Demokratie- und Krisenforschung entsteht in Westafrika: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bewilligt die Einrichtung des deutsch-afrikanischen Forschungskollegs „MICAS Africa“ in Ghana im Rahmen des Programmes „Maria Sibylla Merian International Centre for Advanced Studies in the Humanities and Social Sciences“. Die Universität Konstanz ist Teil des Konsortiums aus fünf deutschen, einer deutsch-französischen und zwei afrikanischen Forschungseinrichtungen, die in „MICAS Africa“ ihre Forschung zum Thema „Sustainable Governance“ („Nachhaltige Staatsführung“) bündeln werden. Inhaltlich widmet sich das Forschungsbündnis insbesondere Fragen der Demokratiebildung, der Konfliktbewältigung und der Zusammenhänge zwischen Umweltbedingungen, natürlichen Ressourcen und sozialer Entwicklung. Die Koordination von „MICAS Africa“ liegt bei der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Freiburg Institute of Advanced Studies, FRIAS) sowie dem Arnold-Bergstraesser-Institut in Freiburg. Das BMBF fördert „MICAS Africa“ mit zunächst jährlich 1,7 Millionen Euro in der zweieinhalbjährigen Vorphase und anschließend mit bis zu zwei Millionen Euro jährlich in der sechsjährigen Hauptphase des Forschungszentrums. Eine Weiterführung bis zu einem Gesamtzeitraum von zwölf Jahren ist geplant.

In der Vorphase wird die Universität Konstanz eine interdisziplinäre Fellowship-Gruppe zum Thema „Parlamente und Demokratie in Afrika“ unter der Leitung von Prof. Dr. Katharina Holzinger, Professorin für Internationale Politik und Konfliktforschung an der Universität Konstanz, sowie Prof. Dr. Emmanuel Gyimah-Boadi (Ghana Center for Democratic Development, CDD) und Dr. Anja Osei (Universität Konstanz) organisieren. Katharina Holzinger initiierte bereits 2012 mit ihrem Reinhart Koselleck-Projekt „Traditionale Governance und moderne Staatlichkeit“ ein politikwissenschaftliches Pionierprojekt mit Fokus auf politische Strukturen in Afrika. Der Demokratieforscherin Anja Osei wurde jüngst für ihre vergleichende Länderstudie zu sogenannten elektoralen Autokratien in Afrika ein ERC Starting Grant zugesprochen.

Das „Maria Sibylla Merian Centre” ist ein neues Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Ziel ist, die wissenschaftliche Kooperation zwischen Deutschland und außereuropäischen Forschungsstandorten in Subsahara-Afrika nachhaltig zu intensivieren. Der fachliche Schwerpunkt des Programmes liegt im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften. Ein „Maria Sibylla Merian Centre” ist zugleich ein „sichtbares Zentrum für den fachlichen Austausch zwischen den Partnerländern“, informiert das BMBF. Das „Maria Sibylla Merian Centre” richtet sich sowohl an etablierte Spitzenforscherinnen und -forscher wie auch an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der beteiligten Länder.

„MICAS Africa“ wird in der zweiten Jahreshälfte 2018 seine Arbeit aufnehmen. Ab 2019 werden Fellowships für Forscherinnen und Forscher geboten werden, insbesondere auch für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Neben seinem Zentrum an der University of Ghana in der Hauptstadt Accra hat „MICAS Africa“ einen zweiten westafrikanischen Standort im Senegal, am Centre de Recherches sur les Politiques sociales (CREPOS) in Dakar.

„Mit der University of Ghana sowie dem CREPOS in Dakar gewinnen wir zwei der führenden westafrikanischen Forschungsreinrichtungen als Partner unseres Forschungsverbunds. ‚MICAS Africa‘ wird eine internationale Forschungszusammenarbeit auf Augenhöhe schaffen, dabei Grundlagenforschung und angewandte Forschung verbinden und eine Plattform für den wissenschaftlichen Austausch zwischen Europa und Afrika sein“, unterstreicht Katharina Holzinger, die „MICAS Africa“ als eine der Initiatorinnen mit auf den Weg gebracht hat.

Faktenübersicht:

  • „MICAS Africa“: Förderung im Rahmen des Programmes „Maria Sibylla Merian International Centre for Advanced Studies in the Humanities and Social Sciences“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)
  • Förderumfang: Jährlich 1,7 Millionen Euro in der zweieinhalbjährigen Vorphase, anschließend jährlich bis zu zwei Millionen Euro in der sechsjährigen Hauptphase
  • Laufzeit: Bis zu zwölf Jahre.

 Beteiligte Einrichtungen:

  • Universität Konstanz, Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaft
  • Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Freiburg Institute for Advanced Studies, FRIAS)
  • Arnold-Bergstraesser-Institut, Freiburg
  • University of Ghana, Accra (Ghana)
  • Centre de Recherches sur les Politiques sociales (CREPOS), Dakar (Senegal)
  • Goethe Universität Frankfurt am Main
  • German Institute of Global and Adrea Studies Hamburg (GIGA)
  • Deutsches Historisches Institut Paris (Frankreich)