Fliegender Storch
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ICARUS – Tierbeobachtung aus dem Weltraum

ICARUS („International Cooperation for Animal Research Using Space“) ist ein weltraumbasiertes technisches System zur wissenschaftlichen Beobachtung von globalen Tierwanderungen.

Aufgrund des Krieges in der Ukraine und der weltweiten Reaktionen darauf hat die russische Raumfahrtorganisation Roskosmos ihre Zusammenarbeit mit vielen Partnern beendet. Hiervon ist auch das ICARUS-Projekt auf der Internationalen Raumstation ISS betroffen. Die Übertragung der Daten von der ISS wurde am 3. März 2022 eingestellt.

Das Forschungsteam prüft augenblicklich alternative Optionen, wie das ICARUS-Projekt unabhängig von der ISS fortgeführt werden kann. Eine Option ist der Betrieb eines eigenen Kleinsatelliten, der die Daten der besenderten Tiere empfängt. In der Zwischenzeit wird geprüft, ob die Daten von einzelnen, mit ICARUS-Tags besenderten Tieren terrestrisch ausgelesen werden können.

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ICARUS: Start des wissenschaftlichen Betriebs (10.9.2020)

Weltraumbasiertes Tierbeobachtungssystem ICARUS schließt Testphase erfolgreich ab und startet den wissenschaftlichen Betrieb. Erstes Forschungsprojekt wird eine Studie zum Zugverhalten von über 2.000 besenderten Amseln und Drosseln in Europa, Russland und Nordamerika sein. Mehrere hundert Forschungsgruppen weltweit haben bereits ihr Interesse an der Nutzung von ICARUS für gemeinsame Studien im Bereich der Tierverhaltensforschung angemeldet.

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Testphase von ICARUS wird fortgesetzt (16. Dezember 2019)

Der neue On-Board-Computer (OBC-I) für ICARUS hat die Internationale Raumstation (ISS) erreicht und wird am Mittwoch, 18. Dezember 2019, installiert werden. Anschließend wird die Testphase von ICARUS mit dem neuen Computer fortgesetzt. Nach dem geplanten viermonatigen Test wird der wissenschaftliche Betrieb von ICARUS voraussichtlich im zweiten Quartal 2020 aufgenommen werden.

Bereits bei den ersten Tests von ICARUS bei der Inbetriebnahme auf der ISS im Juli 2019 hatte sich gezeigt, dass der Kondensator des vormaligen Computers defekt ist und ausgetauscht werden muss. Der bei dem Unternehmen SpaceTech GmbH in Immenstaad verbliebene „back-up“-Computer (QM OBC-I) wurde allen dafür nötigen Funktionstests unterzogen und flugbereit gemacht. Am 9. Dezember 2019 hat er mit einer russischen Transportrakete die ISS erreicht.

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Das ICARUS-Antennensystem auf der Internationalen Raumstation (ISS) ist am 10. Juli 2019 in Betrieb genommen worden. Nach einer rund viermonatigen Testphase werden voraussichtlich ab Herbst/Winter 2019 Wissenschaftler weltweit mit ICARUS arbeiten können.

Die Tierbewegungsdaten von ICARUS sind über die bereits bestehende Datenbank Movebank frei zugänglich. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) Baden-Württemberg bewilligte aktuell das Projekt „Movebank 2.0“ zur Weiterentwicklung der Datenbank für die Verarbeitung größerer und komplexerer Datenmengen.

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"Live-Call" mit Alexander Gerst: Im Rahmen des nationalen Ideenwettbewerbs für Schülerinnen und Schüler "Beschützer der Erde", bei dem es um kreative Ideen zur Bewahrung der Erde ging, hat es einen "Live-Call" mit dem ESA-Astronauten Alexander Gerst gegeben. Die Veranstaltung fand am 9. Oktober, zwischen 12 und 16 Uhr im Palmenhaus auf der Insel Mainau statt.

ESA-Astronaut Reinhold Ewald und DLR-Missionsmanagerin Freya Scheffler-Kayser haben die Veranstaltung eröffnet.  Der Konstanzer Professor Martin Wikelski, Direktor des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie und Leiter von ICARUS hat das ICARUS-Projekt vorgestellt.  Highlight war der 20-minütige Live-Call. Ausgewählte Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit erhalten, Alexander Gerst Fragen zu seinem Leben auf der ISS, seiner beruflichen Laufbahn oder auch zum ICARUS-Projekt zu stellen. 

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Nach 16 Jahren der Vorbereitung wurde die ICARUS-Antenne am 15. August 2018 erfolgreich an der Außenseite der Internationalen Raumstation (ISS) angebracht. „International Cooperation for Animal Research Using Space“ (ICARUS) ist ein gemeinsames Projekt der Universität Konstanz und des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie in Radolfzell. Das Weltraummodul wird die globale Beobachtung der Wanderbewegungen von Tieren (z. B. Zugvögel, Fledermäuse, Meeresschildkröten) ermöglichen, die mit Sendern ausgestattet sind. Darüber hinaus wird ICARUS es ermöglichen, Umweltdaten (z. B. Windstärke und -richtung, aber auch die Ausbreitung von Virenstämmen) aus der Umgebung der besenderten Tiere zu erheben. Auf diese Weise wird ICARUS uns nicht nur in die Lage versetzen, das Zusammenspiel zwischen Tierwanderungen und dem globalen Ökosystem besser zu verstehen, sondern auch bei der Vorhersage von Naturkatastrophen unterstützen.

ICARUS ist ein tragender Bestandteil des Forschungsbereiches Collective behaviour. Am 24. Juli 2018 wurde der Grundstein für das Gebäude „Center for Visual Computing of Collectives“ (VCC) zur Erforschung von Schwarm- und Kollektivverhalten an der Universität Konstanz gelegt. Das neue Spitzenforschungszentrum soll 2021 fertiggestellt werden und sieben Speziallabore enthalten, in denen 120 Biologen und Informatiker gemeinsam Daten von Tiergruppen erheben und  tierisches Kollektivverhalten erforschen werden.

Wissenschaftlicher Leiter von ICARUS ist Prof. Dr. Martin Wikelski, einer der beiden Direktoren Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie sowie Honorarprofessor der Universität Konstanz. Das ICARUS-Projekt wird in Kooperation mit der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos sowie dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) finanziert und durchgeführt sowie von der Europäischen Weltraumbehörde ESA unterstützt.