Prof. Dr. Juliane Vogel, Professorin für Neuere Deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz und Gottfried Wilhelm Leibniz-Preisträgerin 2020. Bild: Barbara Maly-Bowie

Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis

Die Konstanzer Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Juliane Vogel ist mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2020 ausgezeichnet worden. Der Leibniz-Preis, verliehen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), ist der höchstdotierte und wichtigste deutsche Forschungspreis.

Prof. Dr. Juliane Vogel, Professorin für Neuere Deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz, ist mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2020 ausgezeichnet worden. Dies gab die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) am Donnerstag, 5. Dezember 2019, bekannt. Juliane Vogel ist eine der bedeutendsten deutschen Dramenforscherinnen, deren disziplinübergreifende Arbeit durch die Verknüpfung von literarischen, kulturwissenschaftlichen und technischen Aspekten die Forschung an Universitäten im deutschen und nordamerikanischen Sprachraum maßgeblich beeinflusst hat. Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis gilt als wichtigster deutscher Forschungspreis. Er wird jährlich von der DFG vergeben und ist mit 2,5 Millionen Euro dotiert.

Zu Juliane Vogels Forschungsschwerpunkten gehören neben den Grundlagen der europäischen Dramaturgie insbesondere Szenografien des Dramas im historischen Kontext und kulturwissenschaftlicher Perspektive, Drama und Oper des 18. und 20. Jahrhunderts, das Theater der Avantgarde, Schneiden und Schreiben in den Texten der Moderne sowie die Faktografie.

„Was mich an der Arbeit mit und an den Dramen aller Epochen von der Antike bis zur Gegenwart fasziniert ist der Gedanke des Auftritts. Dabei geht es zum einen um Fragen der Choreographie und räumlichen Bühnenordnung, um Schrittfolgen und Formen der körperlichen Präsenz, mit einem Wort um die Grundelemente einer dramatischen Szene“, schildert Juliane Vogel. „Diese ‚Auftrittsprotokolle‘, wie ich es nenne, verbinden aber gleichzeitig die Welt der Oper und des Dramas mit der Sphäre der Polis, des Herrscherhofes, der bürgerlichen Öffentlichkeit oder des Hauses. Damit sind sie auch aus kulturwissenschaftlicher – teilweise sogar aus anthropologischer Sicht – von Bedeutung“, so Vogel weiter. „Ich danke der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die Auszeichnung mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis. Diesen renommierten Forschungspreis zu erhalten ist eine große Ehre und ein Ansporn, meine Forschung auf diesen Gebieten auch auf internationaler Ebene noch weiter zu vertiefen.“

Literaturwissenschaftlerin mit Strahlkraft nach innen und außen

„Mit Juliane Vogel wurde eine herausragende Wissenschaftlerin mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet, die mit enormer analytischer Kraft und Sinn für ästhetische Details kulturelle Vorgänge erschließt. Ich gratuliere ihr im Namen der gesamten Universität Konstanz und danke ihr für ihr großes Engagement“, sagt Prof. Dr. Kerstin Krieglstein, Rektorin der Universität Konstanz, und führt weiter aus: „Juliane Vogels Arbeit hat die Dramenforschung sowohl hierzulande als auch in den USA geprägt und belebt diese auch weiterhin. Darüber hinaus zeichnet sie sich in besonderer Weise durch ihr Engagement für den Forschungsschwerpunkt Kulturwissenschaften an der Universität Konstanz aus, so etwa als Vorstandsmitglied des Konstanzer Exzellenzclusters ‚Kulturelle Grundlagen von Integration‘ (2006-2019), der Pionierarbeit auf dem Gebiet der kulturwissenschaftlichen Forschung betrieben hat.“

Zur Person

Juliane Vogel wurde 1987 in Wien promoviert. Von 1989 bis 2007 war sie dort Assistentin, später Assistenzprofessorin und Außerordentliche Professorin. Auf verschiedene akademische Auslandsaufenthalte folgte 2001 die Habilitation auf dem Gebiet der Tragödie des 19. Jahrhunderts. Nach Forschungsaufenthalten am IFK Wien und an der University of California in Berkeley wurde sie 2007 auf die Professur für Neuere Deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz berufen. In den Jahren 2003 und 2004 war Juliane Vogel Gastprofessorin an der Ludwig Maximilian Universität München, von 2007 bis 2011 nahm sie regelmäßig Gastprofessuren in Princeton wahr sowie seit 2014 regelmäßig an der University of Chicago. Im Jahr 2018/2019 war Juliane Vogel Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin.

Faktenübersicht:

  • Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2020 für Prof. Dr. Juliane Vogel, Professorin für Neuere Deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz.
  • Wichtigster deutscher Forschungspreis, verliehen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dotiert mit 2,5 Millionen Euro.
  • Juliane Vogel gehört zu den bedeutendsten Dramenforscherinnen Deutschlands, deren Arbeit die Forschung an Universitäten im In- und Ausland maßgeblich geprägt hat.
  • Ihre Forschungsinteressen umfassen neben den Grundlagen der europäischen Dramaturgie unter anderem auch Szenografien des Dramas im historischen Kontext und kulturwissenschaftlicher Perspektive, Drama und Oper des 18. und 20. Jahrhunderts und das Theater der Avantgarde. Juliane Vogels übergeordnetes Interesse gilt dem Begriff des Auftritts sowie der Rhetorik der Selbstinszenierung in allen historischen Epochen und jenseits des Dramas - etwa in den Medien und in der Politik. Ihr ist jüngst von der Schweizer Stiftung Nomis ein Forschungsprojekt zum Thema „Traveling forms“ zugesprochen worden, das sich mit der Beweglichkeit von Formen beschäftigt und nach dem Zusammenhang zwischen Formänderung und Ortswechsel fragt.