Foto vom Campus der Universität Konstanz
Foto vom Campus der Universität Konstanz

Eliteprogramm für das mathematische Momentenproblem

Baden-Württemberg Stiftung fördert Konstanzer Mathematikerin Dr. Maria Infusino im Rahmen des Eliteprogramms für Postdoktorandinnen und Postdoktoranden

Auszeichnung für eine Konstanzer Mathematikerin: Die Forschung von Dr. Maria Infusino wird im Rahmen des Eliteprogramms für Postdoktorandinnen und Postdoktoranden von der Baden-Württemberg Stiftung mit rund 114.000 Euro gefördert. Maria Infusino erforscht das sogenannte „Momentenproblem in endlich- und unendlich-dimensionalen Fällen“. Ihre Forschung findet unter anderem in der statistischen Physik und Quantenchemie Anwendung.

Wenn Mathematiker von einem „Moment“ sprechen, so meinen sie damit zumeist keinen „Augenblick“. „Momente“ sind in der Mathematik statistische Kennzahlen einer Wahrscheinlichkeitsverteilung, die die wichtigsten Eigenschaften jener Verteilungsfunktion enthalten – beispielsweise den Mittelwert, die Varianz und die sogenannte Schiefe. Aus einer gegebenen Wahrscheinlichkeitsverteilung können die zugehörigen Momente rechnerisch ermittelt werden. Das Momentenproblem ist die genau umgekehrte Fragestellung: Die Untersuchung, ob eine vorliegende Zahlenfolge das Ergebnis bestimmter Momente einer Wahrscheinlichkeitsverteilung ist. Dies ist eine klassische Fragestellung der Mathematik und wird seit Beginn des 19. Jahrhunderts erforscht.

Auch wenn es eine breite Forschung zum Momentenproblem für Wahrscheinlichkeitsverteilungen in endlich-dimensionalen Räumen gibt, sind noch immer viele Fälle ungelöst – insbesondere im Fall von unendlich-dimensionalen Räumen. Maria Infusino widmet sich der strukturellen Erforschung des Momentenproblems. Ihr Forschungsansatz basiert auf der wechselseitigen Interaktion von Methoden, die einerseits für endlich-dimensionale, andererseits für unendlich-dimensionale Fälle entwickelt wurden. Im Zusammenspiel beider Techniken sieht sie ein großes Potenzial, um neue Erkenntnisse für beide Bereiche zu gewinnen.

Was zunächst abstrakt erscheint, hat sehr praxisnahe Anwendungen. Der Schnittbereich zwischen endlich- und unendlich-dimensionalen Fällen des Momentenproblems ist für zahlreiche Anwendungen wichtig, beispielsweise im Bereich der statistischen Physik, der Quantenchemie und der Entwicklung von Bilderkennungssystemen. Diese konkreten Problemstellungen schildert Maria Infusino als treibende Kraft ihrer Forschung.

„Die Auszeichnung mit dem Eliteprogramm der Baden-Württemberg Stiftung bedeutet mir sehr viel. Sie erlaubt mir, ein eigenes Forschungsteam aufzubauen und so in gleichem Maße meine Forschung und meine wissenschaftliche Karriere voranzutreiben. Die Förderung gibt mir eine sichere Basis, um mein Forschungsprojekt in den nächsten Jahren weiterzuentwickeln“, bedankt sich Maria Infusino.

Mit dem Eliteprogramm für Postdoktorandinnen und Postdoktoranden fördert die Baden-Württemberg Stiftung herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem Weg zur Professur, indem sie ihnen eigenverantwortliche Forschungsprojekte ermöglicht. Neben der finanziellen Unterstützung fördert das Eliteprogramm die Vernetzung der ausgezeichneten Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. „Bereits das erste Netzwerktreffen im Rahmen des Eliteprogramms war für mich hochinteressant und sehr inspirierend. Das Konzept der Baden-Württemberg Stiftung, ein Netzwerk von Postdocs aus unterschiedlichen Disziplinen zu schaffen, ist gut durchdacht und deckt sich ausgezeichnet mit dem interdisziplinären Ansatz meiner eigenen Forschung“, schildert Maria Infusino.

Faktenübersicht:

  • Baden-Württemberg Stiftung fördert die Konstanzer Mathematikerin Dr. Maria Infusino im Rahmen des Eliteprogramms für Postdoktorandinnen und Postdoktoranden.
  • Förderhöhe: 114.000 Euro
  • Gefördertes Projekt: „Kreuzungen zwischen endlich und unendlich dimensionalen trunkierten Momentenproblemen“
  • Das Projekt widmet sich dem sogenannten Momentenproblem der Mathematik: Die Untersuchung, ob eine vorliegende Zahlenfolge das Ergebnis bestimmter Momente einer Wahrscheinlichkeitsverteilung ist.
  • Dr. Maria Infusino nutzt das Zusammenspiel von Methoden, die einerseits für endlich-dimensionale, andererseits für unendlich-dimensionale Fälle entwickelt wurden, um neue Erkenntnisse für beide Bereiche zu gewinnen.
  • Ihr  Projekt  hat unter anderem Anwendungen in der statistischen Physik, der Quantenchemie und der Entwicklung von Bilderkennungssystemen.