Ein starker Ort der Lehrerbildung
Wissenschaftsministerin Theresia Bauer gibt bei Eröffnung der Binational School of Education weitere Förderung der Universität Konstanz von rund 1,7 Millionen Euro bekannt
Die „Binational School of Education“ an der Universität Konstanz ist seit gestern Abend, 13. Januar 2016, eröffnet. Die gute Nachricht konnte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, die eigens zu diesem Anlass an die Universität Konstanz gekommen war, noch toppen: Sie stellte der Universität Konstanz für ihre Lehrerinnen- und Lehrerausbildung eine Förderung von zusätzlich rund 1,7 Millionen Euro durch das Land in Aussicht. Diese addieren sich zu den rund 3,4 Millionen Euro, die die Universität Konstanz und ihre drei Projektpartner durch ihren Erfolg bei der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ des Bundes einwerben konnten. Die Förderung kommt einer einzigartigen binationalen Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Thurgau (PHTG) in der Schweiz, dem Lehrerseminar Rottweil und dem Kooperationsnetzwerk Partnerschulen für ihr gemeinsames Projekt „Grenzen überwinden – Lernkulturen vernetzen – Für eine neue Kultur der Lehrerinnen- und Lehrerbildung“ zugute. Die Binational School of Education ist ein Kernstück des Kooperationsprojekts.
Gerade von der grenzüberschreitenden Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Thurgau zeigte sich die Wissenschaftsministerin sehr angetan. Hier werden nicht nur die Stärken zweier Hochschularten für die Lehrkräfteausbildung kooperativ genutzt, sondern auch die Chancen zweier Lernkulturen wahrgenommen. „Sie sind auf einem großartigen Weg“, bescheinigte sie Prof. Dr. Ulrich Rüdiger, Rektor der Universität Konstanz, und Prof. Dr. Priska Sieber, Rektorin der PHTG. Theresia Bauer betonte, dass die Anforderungen an die Lehrkräfte „enorm zugenommen“ hätten. Sie müssten heute Alleskönner sein. „Gute Schule wird vor allem von guten Lehrerinnen und Lehrern gemacht“, sagte sie. Hinsichtlich der Binational School of Education betonte sie: „Hier entsteht ein starker Ort für die Lehrerinnen- und Lehrerbildung.“
Ulrich Rüdiger unterstrich, dass die Universität Konstanz mit der Einrichtung der Binational School of Education der „Lehrerinnen- und Lehrerbildung in ihrem Hochschulprofil einen zentralen Platz zuweist“. Die Förderung bedeute „eine massive Investition“ in die Qualität des Unterrichts an Gymnasien und beruflichen Schulen, aber auch „in die grenzübergreifende Kooperation beider Hochschulen und ihrer Partner“. Rektorin Priska Sieber sprach von einem „großen Tag für die PHTG“. Die Zusammenarbeit der beiden Hochschulen bekomme mit der Binational School of Education ein „gemeinsames Dach“. Sie sprach sich dafür aus, die Schwierigkeiten, die sich aus den verschiedenen Staatszugehörigkeiten der beiden Hochschulen ergeben, als Ansporn zu verstehen und die beiden Lernkulturen noch intensiver zu vernetzen – „zum gesamtgesellschaftlichen Wohlergehen“, wie sie hinzufügte.
Allein die insgesamt 1.740 Lehramtsstudierenden, die aktuell an der Universität Konstanz ausgebildet werden, werden in der Zukunft alles in allem fünf Millionen Schülerinnen und Schüler unterrichten, besagt eine Rechnung, die der Konstanzer Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Thomas Götz anführte, Brückenprofessor an der Universität Konstanz und der PHTG und Sprecher der Binational School of Education. Er benannte eine „neue Kultur der Lehrerinnen- und Lehrerbildung“, die mehr bedeute, als Qualitätsverbesserung. Wie die Ministerin zuvor betonte auch der Wirtschaftspädagoge Prof. Dr. Stephan Schumann, der gemeinsam mit Thomas Götz die Projektleitung hat, die Notwendigkeit, die Reputation der Lehrerausbildung und auch des Lehrerberufs zu stärken. Er äußerte darüber hinaus den Wunsch, dass Lehramtsstudierende an der Universität Konstanz künftig auch Praktika in Thurgauer Schulen machen könnten.
Zu Wort kamen ebenso Prof. Dr. Günter Trenz, Direktor des Staatlichen Seminars für Didaktik und Lehrerausbildung (Gymnasien) Rottweil, der von einer „strukturellen Innovation“ sprach, sowie Oberstudiendirektor Jürgen Kaz, Sprecher des Kooperationsnetzwerks Partnerschulen, der insbesondere hinsichtlich der Themen Heterogenität und Mehrsprachigkeit an den Schulen sagte: „Wir brauchen wissenschaftliche Begleitung.“ Die Studierenden waren durch Johanna Heuer und Maximilian Schrumpf vertreten, die berichteten, dass die Studierenden von Anfang an an der Entwicklung des Konzepts der Binational School beteiligt gewesen und auch im Vorstand der neuen Einrichtung vertreten seien.
Der Wunsch der Wissenschaftsministerin nach einer „richtig großen Erfolgsgeschichte für die Zukunft“ erhielt am Ende ein Symbol: Zur Eröffnung der Binational School of Education wurde ein Walnussbaum gepflanzt, der als Zukunftsbaum gilt, wie Julia Wandt, Leiterin der Stabsstelle Kommunikation und Marketing der Universität Konstanz, als Moderatorin der Veranstaltung erklärte.