Beste linguistische Nachwuchsarbeit
Dr. Tina Bögel wurde mit dem Wilhelm von Humboldt-Preis ausgezeichnet
Das Werk sei „beispielhaft in seiner Verknüpfung von innovativer Modellierung und bestechender empirischer Analyse“, heißt es in der Laudatio der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft (DGfS). Die Würdigung gilt der Doktorarbeit „The Syntax-Prosody Interface in Lexical Functional Grammar“ von Dr. Tina Bögel. Die Konstanzer Sprachwissenschaftlerin erhielt auf der DGfS-Jahrestagung in Saarbrücken dafür den Wilhelm von Humboldt-Preis. Der Preis wird jährlich für die beste linguistische Nachwuchsarbeit vergeben. Er ist mit 2.000 Euro dotiert.
„Die Arbeit von Tina Bögel entwickelt ein Modell der Prosodie-Syntax-Schnittstelle, das Fälle fehlender Übereinstimmung zwischen syntaktischer und prosodischer Gliederung überzeugend erfassen kann“, heißt es in der Laudatio weiter. Im Zentrum der Dissertation der Nachwuchswissenschaftlerin steht das Spannungsverhältnis zwischen Syntax und Prosodie, die Worte einer Sprache nach unterschiedlichen Regelsystemen zusammengruppieren. So werden zum Beispiel die zwei Worte „Weißt du?" in der Syntax als unterschiedliche Einheiten gesehen, in der Aussprache aber zusammengezogen: „Weißte?" oder „weisch?" Dieses Spannungsverhältnis wird in der Arbeit anhand einer Reihe von Beispielen aus verschiedensten Sprachen (Degema, Paschto, Hochdeutsch und Schwäbisch) genauer beleuchtet und schlussendlich aufgelöst.
Der Nachwuchspreis der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft prämiert herausragende Doktorarbeiten, die in methodischer, theoretischer oder inhaltlicher Hinsicht bedeutende Beiträge zur linguistischen Forschung darstellen und sich für die weitere Forschung als wegweisend erweisen können.
Tina Bögel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Sprachwissenschaft der Universität Konstanz und in der Forschergruppe „Questions at the interfaces“. An der Universität Konstanz hat sie 2007 auch ihr erstes Staatsexamen in den Fächern Deutsch und Englisch abgelegt. 2015 wurde sie hier bei Prof. Dr. Frans Plank promoviert.