Kooperation mit der Ukraine
Kiewer Nationale Wirtschaftsuniversität
"Gleichstellung, Führung und Empowerment International"
gefördert durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) aus den Mitteln Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Das Projekt fördert den Aufbau von Gleichstellungstrukturen und das Empowerment von Wissenschaftlerinnen an der Wirtschaftsuniversität KNEU in Kiew. Es besteht ein Bedarf an der Integration der Themen Geschlechtergerechtigkeit und Gender Mainstreaming an der Hochschule und in der wisssenschaftlichen Auseinandersetzung, auch im Hinblick auf Professionalisierung und Modernisierung des Managements. Damit sollen Grundlagen für die Erfüllung europäischer Standards zu Gleichstellung und Antidiskriminierung gelegt werden.
Die Universität Konstanz unterstützt die KNEU in der Schaffung von Gleichstellungstrukturen (Dokumente und Prozesse), bei der Sensibilisierung der Führungsebene, in der Förderung von Wissenschaftlerinnen für Führungspositionen und in der Weiterbildung des Personals der Hochschulverwaltung. Ziel dabei ist, wesentliche Dokumente der KNEU um einen Gleichstellungsauftrag zu ergänzen und einen Gender Kodex zu erarbeiten, der eine Selbstverpflichtung und Zuständigkeiten in den Handlungsfeldern der Hochschule formuliert. Damit kann eine Organisationsanalyse mit Datenerhebung und Monitoring über Bedarf und Notwendigkeit hinsichtlich Gleichstellung in Hochschul- und vor allem in Personalentwicklung erfolgen. Schlüssel für diese Ziele ist die Schulung der Genderkompetenz der Führungskräfte und sogenannter change agents (dem Wandel offen gegenüber stehende wichtige Funktionen) in der Gremienarbeit und der Verwaltung. Durch einen gemeinsam geplanten und durchgeführten Weiterbildungskurs soll theoretisches Wissen um Ungleichheit, Stereotypisierungen und Selektion im Hochschulkontext erweitert und gepaart werden mit Instrumenten aus der Gleichstellungspraxis. Dies führt auch in anderen Bereichen zu einer Professionalisierung der Verwaltung, da Gleichstellungsinstrumente auf Transparenz, Partizipation, Zielfindungsprozessen und klaren Zuständigkeiten basieren. Darüberhinaus sollen mit bewährten Instrumenten der Personalentwicklung (Networking, Mentoring, Empowermenttrainings) Wissenschaftlerinnen in ihrer Karriere für Führungsämter unterstützt werden.
Um die Nachhaltigkeit zu sichern und einen gemeinsamen Lernprozess zu befördern, teilen die Konstanzer Expertinnen in den ersten Jahren ihre langjährigen Erfahrungen - im Sinne „train the trainer“ - mit den Kiewer Dozierenden. Dies erfolgt über workshadowing und Workshops in Konstanz und Kiew. Nach einer gemeinsamen Durchführung im Trainertandem (KN und KNEU) werden Ergebnisse evaluiert und für den zweiten Durchlauf ggf. modifiziert. Abschlusspunkt des Kooperationsprojektes soll im vierten Jahr eine große Konferenz sein, auf der die Ergebnisse als best practice vorgestellt, diskutiert und veröffentlicht werden. Ihre Übertragbarkeit auf andere Hochschulen soll dabei überprüft werden.
"Female Leadership in Academia and Management in Germany and Ukraine" (FLAMINGU)
Im Rahmen der strategischen Partnerschaft zwischen der Kyiv National Economic University (KNEU) und der Universität Konstanz (UKN) wurde ein ambitioniertes Projekt ins Leben gerufen, das sich der Herausforderung stellte, Gleichstellung der Geschlechter und ein gendergerechtes Hochschulmanagement an der KNEU zu fördern.
Das Projekt FLAMINGU (Female Leadership in Academia and Management in Germany and Ukraine wurde zwischen 2020 und 2023 im Rahmen des „Dialogue on Innovative Higher Education Strategies“-Programms durchgeführt. Finanziert durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), zielte das Projekt darauf ab, die institutionelle und internationale Positionierung der KNEU zu stärken, indem es Gleichstellung und ein geschlechtergerechtes Akademisches Management unterstützte.
Ziel war es, durch diese Maßnahmen einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau einer leistungsfähigen, inklusiven und weltoffenen Hochschule zu leisten. Die Kooperation zielte darauf ab, nicht nur die bilateralen Beziehungen zwischen den Universitäten zu intensivieren, sondern auch die Internationalisierungsstrategien beider Institutionen nachhaltig zu stärken.
Die angestrebten Ziele des Projekts waren vielschichtig und ambitioniert. Von der Einrichtung struktureller Grundlagen für eine dauerhafte Geschlechtergleichstellung an der KNEU bis hin zur Förderung eines Klimas der Offenheit und Inklusion – das Vorhaben setzte sich zum Ziel, die Universitätskultur nachhaltig zu transformieren. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Etablierung der Position einer Genderberaterin und der Einrichtung eines Gleichstellungsbüros, welche als zentrale Anlaufstellen für Fragen der Geschlechtergleichstellung und als Motor der Veränderung innerhalb der Universität fungieren sollten. Darüber hinaus wurde die kontinuierliche Erhebung von Geschlechtergleichstellungsdaten als wesentliches Element für die Bewertung des Fortschritts und die zielgerichtete Weiterentwicklung der Gleichstellungsmaßnahmen betrachtet.
Im Laufe des Projekts wurden trotz signifikanter externer Herausforderungen, wie der globalen Corona-Pandemie und dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine, bedeutende Fortschritte erzielt. Die erfolgreiche Einrichtung des Gleichstellungsbüros und die Besetzung der Position der Beraterin für Gleichstellung, Diversity und Inklusion markierten wichtige Meilensteine auf dem Weg zu einer inklusiveren Hochschulgemeinschaft. Die Durchführung einer Abschlusskonferenz in Konstanz bot eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen und die Präsentation der erreichten Ergebnisse. Diese Errungenschaften verdeutlichen die Entschlossenheit und das Engagement beider Universitäten, die Gleichstellung der Geschlechter und die Förderung von Diversity und Inklusion trotz widriger Umstände voranzutreiben.
Die nachhaltige Sicherstellung und Weiterentwicklung dieser Errungenschaften stellt jedoch eine fortlaufende Aufgabe dar. Die Finanzierung und Implementierung der entwickelten Maßnahmen und Strukturen bedürfen weiterer Verhandlungen und Anstrengungen, um die erzielten Fortschritte zu konsolidieren und auf ihnen aufzubauen. Das Projekt hat zudem dazu beigetragen, die Expertise in der Entwicklungszusammenarbeit zu erweitern und die Auseinandersetzung mit entwicklungsrelevanten Fragestellungen in den universitären Alltag zu integrieren. Dies manifestierte sich in der Fortbildungsreihe zu den Gleichstellungsthemen, in den Gender-Surveys und Dokumentenanpassung, dem Zuwachs an Frauen in den Entscheidungspositionen und der Reflexion innerhalb der Hochschulstrategie über die Bedeutung von Gleichstellung und Inklusion.
Abschließend lässt sich festhalten, dass das Kooperationsprojekt zwischen der Kyiv National Economic University und der Universität Konstanz einen bedeutenden Beitrag zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter an der KNEU geleistet hat. Es hat die Grundlage für den Aufbau gendergerechter Strukturen und Prozesse geschaffen und die bilaterale Partnerschaft zwischen den beteiligten Universitäten gestärkt. Die nachhaltige Implementierung der entwickelten Konzepte und die weitere Förderung eines inklusiven und weltoffenen Hochschulumfelds bleiben zentrale Aufgaben für die Zukunft. Die erzielten Fortschritte und die gewonnenen Erkenntnisse bilden dabei eine solide Basis für die kontinuierliche Arbeit an einer gerechteren und inklusiveren Hochschulwelt.