Umweltpreis 2016
Julia Gehring und Thomas Wöhler wurden für Forschung im umweltrelevanten Bereich Wohnen, Leben und Gesellschaft ausgezeichnet
Am gestrigen Dienstag, 26. Juli 2016, fand die Verleihung des Umweltpreises der LBS Landesbausparkasse Baden-Württemberg und der Stiftung „Umwelt und Wohnen an der Universität Konstanz" bei der LBS in Stuttgart statt. In diesem Jahr wurde der mit 10.000 Euro dotierte Umweltpreis zu gleichen Teilen für zwei Forschungsleistungen vergeben. Julia Gehring aus dem Fachbereich Chemie an der Universität Konstanz erhielt den Preis für ihre Dissertation, deren Zielrichtung die Herstellung eines Beschichtungsmaterials mit antibakterieller Aktivität war. Ebenfalls mit 5.000 Euro bedacht wurde eine Dissertation aus dem Bereich der Soziologie: Thomas Wöhler untersuchte den Einfluss von Wohnumgebung und Nachbarschaft auf die gesellschaftliche Integration von Migranten.
Julia Gehring aus dem Fachbereich Chemie an der Universität Konstanz erhält den Preis für ihre Dissertation „Periodisch geordnete mesoporöse Organosilikat Nanopartikel und deren Anwendung als biozide Materialien“. Betreut wurde ihre Arbeit von Prof. Dr. Sebastian Polarz. Julia Gehring hatte sich zum Ziel gesetzt, ein nicht-toxisches Beschichtungsmaterial zu entwickeln, das eine antibakterielle Wirkung zeigt und universell einsetzbar ist. Dadurch soll es möglich werden, Hygienestandards im Alltag zu erhöhen, ohne die Umwelt zu belasten. Wie Julia Gehring in ihrer Arbeit zeigt, ist es ihr gelungen, ein hochporöses Trägermaterial aus Silikatnanopartikeln zu entwickeln, auf dem die gewünschten Eigenschaften aufgebaut werden können. Zudem ist es vollständig regenerierbar. Sympathisch ist nicht nur dieses Ergebnis ihrer Forschungstätigkeit, sondern auch ihre Äußerung, die eine Lanze bricht für die Chemie, die nicht bei allen immer in einem guten Ruf stand. Zu ihrer Forschungsarbeit merkt Julia Gehring noch Folgendes an: „Chemie ist nicht nur die allseits bekannte Keule – Chemie kann auch ganz schön umweltfreundlich und clever sein.“
Ebenfalls mit 5.000 Euro bedacht wurde Thomas Wöhlers Dissertation aus dem Bereich der Soziologie: Er untersuchte den Einfluss von Wohnumgebung und Nachbarschaft auf die gesellschaftliche Integration von Migranten. Der Titel seiner Arbeit lautet: „Soziale Beziehungen von Migranten: Zum Verhältnis von individueller Wahl und strukturellen Möglichkeiten“. Betreut wurde sie von Prof. Dr. Thomas Hinz. Thomas Wöhler ging es in seiner Dissertation um das Verhältnis zwischen den sozialen Beziehungen von Migranten und ihrer individuellen Umwelt. In seiner Arbeit konnte er unter anderem zeigen, dass Treffpunkte in einer Nachbarschaft die Entstehung inter-ethnischer Beziehungen fördern. Gleichzeitig steht die Bevölkerungszusammensetzung im Zusammenhang mit den sozialen Netzwerken von Migranten. Spracherwerb, Integration in den Arbeitsmarkt und Identifikation hängen entscheidend von der sozialen Einbettung der Migranten ab, hat Thomas Wöhler festgestellt. Doch auch die gebaute Umwelt nimmt Einfluss – wie am Beispiel der Treffpunkte erwähnt. „Die Ergebnisse der Arbeit verdeutlichen, dass Integration nicht nur ein Ergebnis individueller Bemühungen ist, sondern stark von der lebensweltlichen Umwelt abhängt“, äußert Thomas Wöhler zusammenfassend. Und weiter: „Gerade in Zeiten starker Zuwanderung durch Flüchtlinge können diese Ergebnisse wertvoll sein.“
Die Laudatio auf die Preisträgerin und den Preisträger hielt Prof. Dr. Ulrich Rüdiger, Rektor der Universität Konstanz. Übergeben wurden die Preise von Tilmann Hesselbarth, Vorsitzender des Vorstandes der LBS Landesbausparkasse Baden-Württemberg, und Ulrich Rüdiger. Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Daniel Thym, Fachbereich Rechtswissenschaft an der Universität Konstanz, zu dem aktuellen Thema „Vom Ausländerrecht zum Einwanderungsrecht". Anlass war das neue deutsche Integrationsgesetz, das kürzlich verabschiedet wurde.
Zusammen mit der LBS Landesbausparkasse Baden-Württemberg lobt die Stiftung „Umwelt und Wohnen der Universität Konstanz" jährlich ihren Umweltpreis als Wissenschaftspreis aus. Mit dem Umweltpreis werden innovative Forschungsleistungen (Habilitations- und Promotionsschriften sowie sonstige Forschungsarbeiten) ausgezeichnet, die einen Bezug zum Thema „Umwelt“ in den Bereichen Wohnen, Leben und Gesellschaft aufweisen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Antragsberechtigt sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Konstanz.
Weitere Informationen zur Stiftung „Umwelt und Wohnen an der Universität Konstanz“ unter: www.uni-konstanz.de/universitaet/stiften-und-foerdern/was-kann-ich-foerdern/stiftungen/stiftung-umwelt-und-wohnen/