Leibnizförderung für Netzwerk zur Demokratieförderpolitik
Presseinformation Nr. 65 vom 17. Juni 2015
Universität Konstanz ist Partner des Forschungsnetzwerks Externe Demokratisierungspolitik
Das deutsche Forschungsnetzwerk "Externe Demokratisierungspolitik" (EDP) wird ab sofort für drei Jahre durch die Leibniz-Gemeinschaft gefördert. Das Netzwerk, das die Interaktion in der Demokratieförderpolitik erforscht, wird im Rahmen des Leibniz-Wettbewerbs 2015 mit einer Fördersumme von rund 600.000 Euro unterstützt.
Das EDP-Netzwerk ist ein kollaboratives Projekt von sechs Partnereinrichtungen: die beiden Leibniz-Institute Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung Frankfurt (HSFK) und Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik Bonn (DIE) sowie drei Universitäten (Erfurt, Konstanz, Lüneburg). Netzwerkmitglieder an diesen Einrichtungen sind Johannes Gerschewski, Sonja Grimm, Julia Leininger, Annika Elena Poppe, Solveig Richter, Vera van Hüllen und Jonas Wolff. Tina Freyburg an der Universität St. Gallen ist assoziiertes Mitglied. In dem Forschungsnetzwerk sind Politikwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus Deutschland versammelt, welche an der Schnittstelle von den Arbeitsgebieten Internationale Beziehungen und Vergleichende Politikwissenschaft arbeiten. Ihr gemeinsames Interesse liegt im Bereich grenzüberschreitender Aktivitäten von Staaten, nichtstaatlichen Akteuren und internationalen Organisationen, die darauf abzielen, Demokratie in Drittstaaten zu etablieren, zu verbessern oder zu verteidigen.
Bei der Untersuchung von Demokratieförderung wird sich das EDP-Netzwerk insbesondere auf die Dynamiken der Interaktion konzentrieren, die sich entwickeln, wenn externe Demokratieförderer auf die "Empfänger" oder "Ziele" treffen, die sie zu beeinflussen versuchen. Bestehende Forschung versteht Demokratieförderung hauptsächlich als Einbahnstraße: Externe Akteure tun etwas, das Auswirkungen auf Empfängerländer hat.
Das Netzwerk interessiert sich im Gegensatz dazu dafür, was genau passiert, wenn Demokratieförderer und ihre Gegenüber in Verbindung treten – Regierungen, politische Parteien, zivilgesellschaftliche Gruppen etc., die selbst wiederum über bedeutsame Handlungsmacht verfügen.
Im Mittelpunkt der Forschung stehen die Fragen: Wie reagieren lokale Akteure auf Demokratieförderer? Übernehmen sie die von außen geförderten demokratischen Normen oder widersetzen sie sich diesen? Wie verhalten sich auf der anderen Seite die Demokratieförderer selbst, wenn ihre Politikvorstellungen vor Ort in Frage gestellt und/oder transformiert werden? Welche Dynamiken der Interaktion entstehen und was sind die Folgen sowohl für den Zustand der Demokratie in Empfängerländern, als auch für die Gestalt der externen Demokratieförderung? Mit der theoretischen und empirischen Untersuchung dieser Interaktionsprozesse leistet das Netzwerk wichtige Beiträge zu Forschung und Praxis der Demokratieförderung.