Krisenherde im Fokus
Presseinformation Nr. 11 vom 28. Januar 2015
Prof. Dr. Kristian S. Gleditsch wird als Gastwissenschaftler der Universität Konstanz mit dem Anneliese Maier-Forschungspreis gefördert
Einer der international führenden Sozialwissenschaftler auf dem Gebiet der Konflikt- und Demokratisierungsforschung wird in den kommenden fünf Jahren gemeinsam mit Konstanzer Fachkollegen forschen. Prof. Dr. Kristian S. Gleditsch von der University of Essex, Großbritannien, erhält zu diesem Zweck den mit 250.000 Euro dotierten Anneliese Maier-Forschungspreis 2015 der Alexander von Humboldt-Stiftung. Während verschiedener Gastaufenthalte an der Universität Konstanz werden Fragen wie etwa die nach den Ursachen für gewalttätige Konflikte und ihrer Vorhersagbarkeit im Fokus stehen. Außerdem wird Gleditsch in der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung an der Universität Konstanz aktiv sein. Nominiert wurde Gleditsch vom Konstanzer Politikwissenschaftler Prof. Dr. Gerald Schneider. Der Preis soll die Internationalisierung der Geistes- und Sozialwissenschaften in Deutschland voranbringen.
Prof. Dr. Kristian S. Gleditsch
Kristian S. Gleditsch ist der erste politikwissenschaftliche Träger des Anneliese Meier-Forschungspreises, der bislang noch nie nach Konstanz vergeben wurde. Er wird am Bodensee die sozialwissenschaftliche Konfliktforschung stärken und vor allem mit den Arbeitsgruppen von Gerald Schneider und Prof. Dr. Nils Weidmann zusammenarbeiten.
Das Risiko von politischer Gewalt zu bestimmen gehört zu den großen globalen Problemen und ist so auch eine stete Herausforderung für die Konfliktforschung. Der Arbeitsschwerpunkt des künftigen Konstanzer Gastwissenschaftlers und Mitglieds des Peace Research Institutes Oslo liegt auf der Bürgerkriegsforschung und der systematischen Analyse von Demokratisierungsprozessen. Dabei geht der Norweger auch interdisziplinär vor: Gemeinsam mit Kollegen untersuchte er erst jüngst mithilfe von Satellitendaten, wie sich Einkommensungleichheit auf die Gefahr von politischer Gewalt auswirkt. Gleditsch hat durch die Erschließung solcher neuer Datenquellen zur sogenannten Mikrofundierung der Konfliktforschung beigetragen. In diesem boomenden Arbeitsfeld geht es darum, mit lokalen und regionalen Mikrodaten Konfliktverläufe präziser zu untersuchen.
In Konstanz sollen mit Gleditschs Unterstützung die Prognose politischer Gewalt und die Forschung zu Mobilisierungsprozessen wie dem sogenannten Arabischen Frühling vorangetrieben werden. Dazu wird er zusammen mit seinen Konstanzer Ansprechpartnern gemeinsam im Rahmen der Graduiertenschule „Entscheidungswissenschaften“ Doktoranden und Postdocs betreuen.
Kristian S. Gleditsch ist Professor an der University of Essex, Großbritannien, und Mitglied des Instituts für Friedensforschung Oslo, kurz PRIO. Gleditsch wechselte nach dem Bachelorstudium an der Universität Oslo an die University of Colorado in die USA, wo er 1999 promoviert wurde. Nach Stationen an der University of Glasgow, Schottland, der Harvard University und der University of California (San Diego) in den USA ging er 2005 nach Großbritannien. Gleditsch hat im Laufe seiner Karriere bereits verschiedenste Preise gewonnen wie etwa einen European Research Council Starting Grant.