Geschichten der Gewalt
Das Universitätstheater kommt mit seiner Inszenierung des Stücks „Der Kissenmann“ ins Stadttheater
Bereits im Sommer 2015 präsentierte das Universitätstheater Konstanz das Stück „Der Kissenmann“ von Martin McDonagh in der Studiobühne der Universität Konstanz. Die Inszenierung von Andreas Bauer, des Leiters des Universitätstheaters, faszinierte die Besucher mit einer Mischung aus makabrem Humor, brutaler Fiktion und gruseliger Realität. Aufgrund der positiven Resonanz wird das Stück am 22., 23. und 25. Juni 2016 erneut aufgeführt; dieses Mal als Gastspiel in der „Werkstattbühne“ des Stadttheaters Konstanz. Vorstellungsbeginn ist um 19.30 Uhr. Karten sind im Vorverkauf an der Theaterkasse des Stadttheaters sowie im Foyer der Universität Konstanz erhältlich.
Das Stück handelt von Katurian (Leon Franke), einem Autor einer Vielzahl schauerlicher Geschichten voller Gewalt und Kindesmisshandlungen, und seinem geistig eingeschränkten Bruder Michal (Stefan Gritsch), der in seiner Kindheit in einer Art Experiment von seinen Eltern gequält wurde. Das Experiment sollte zeigen, ob die Vorstellung von Gewalt die Geschichten des jungen Katurians beeinflussen. In der Bühnengegenwart werden die beiden Brüder separat von den Inspektoren Ariel (Lara Hoffmann) und Tupolski (Niklas Knezevic) verhört, da verübte Morde den damaligen Geschichten Katurians bis ins Detail gleichen. Katurian kann sich diese Ähnlichkeit nicht erklären und beharrt auf die Harmlosigkeit seiner Werke. „Es sind doch nur Geschichten!“ Michal dagegen gesteht eine Beteiligung an den Morden, wenngleich nicht klar ist, ob er womöglich nur lügt, um der Folter zu entgehen.
„Der Kissenmann“ spielt mit der Frage nach Realität und Fiktion – und löst damit starke Reaktionen beim Publikum aus. Von Begeisterung über Faszination bis hin zu blankem Entsetzen; die Wirkung, die die Inszenierung auslöst, sei völlig unvorhersehbar, resümiert auch der Regieassistent der Produktion, Paul Voell. Gelobt wurden von den Zuschauern einstimmig die große spielerische Leistung der Studierenden sowie die Lichteffekte und die Inszenierung. Ein Stück, das packend die brisante, zeitlose und durchaus aktuelle Thematik der Gewalt aufgreift – und somit in jedem Fall sehenswert ist.