Für Innovationen in der Biotechnologie
Presseinformation Nr. 114 vom 26. November 2014
Karl Heinz Beckurts-Preis für den Konstanzer Chemiker Prof. Dr. Andreas Marx
Für seine anwendungsorientierte Forschung zur Rolle sogenannter DNA-Polymerasen an der Replikation und Reparatur des Erbguts (DNA) wurde der Konstanzer Chemiker Prof. Dr. Andreas Marx mit dem Karl Heinz Beckurts-Preis 2014 ausgezeichnet. Der mit 30.000 Euro dotierte Preis würdigt im Besonderen das Engagement von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für den Transfer von Forschungswissen in die Industrie und Wirtschaft. Marx‘ Forschung machte die Entwicklung innovativer Anwendungen im Bereich der Biotechnologie möglich, unter anderem für die medizinische Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen. Die Auszeichnung wird am Montag, 1. Dezember 2014, um 17.30 Uhr im Max-Joseph-Saal der Münchner Residenz überreicht werden.
An der Schnittstelle von Chemie und Biologie erforscht Andreas Marx Prozesse der Replikation und Reparatur der DNA. Eine wichtige Rolle spielen dabei die DNA-Polymerasen – „Erbgut-Synthesemaschinen“, die für die Verdopplung der DNA bei der Zellteilung zuständig sind. Gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe entwickelte Marx Verfahren, mit denen sich Polymerasen gezielt verändern lassen. Auf diese Weise können maßgeschneiderte und multifunktionale Enzyme geschaffen werden, die unter anderem in breitentauglichen und vereinfachten Verfahren zur Frühdiagnose von Krankheiten ihren Einsatz finden.
Andreas Marx‘ wissenschaftliche Arbeit ist geprägt von seinem Engagement für den Transfer von Forschungswissen in die Anwendung in Industrie und klinischer Diagnostik. Unter anderem gründete er 2014 gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Konstanz das Unternehmen myPOLS Biotec zur Weiterentwicklung und zum Vertrieb anwendungsoptimierter DNA-Polymerasen.
„Andreas Marx‘ Forschung hat gerade vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung große Bedeutung“, hebt die Vorstandsvorsitzende der Karl Heinz Beckurts-Stiftung und wissenschaftliche Geschäftsführerin des Helmholtz-Zentrums Berlin, Prof. Dr. Anke Kaysser-Pyzalla, hervor: „Sie leistet einen Beitrag dazu, dass Mediziner größere Sicherheit bei der Diagnose, Therapie und Prognose von Krankheiten gewinnen. Therapien werden dadurch zielgenauer, die Lebensqualität der Erkrankten steigt, und Kosten durch ungenaue Diagnosen werden vermieden.“
Die Karl Heinz Beckurts-Stiftung wurde 1987 von der Helmholtz-Gemeinschaft zur Erinnerung an den Forscher und Manager Prof. Dr. Karl Heinz Beckurts gegründet. Sie verleiht jährlich den Karl Heinz Beckurts-Preis für die „kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft“, im Besonderen für „herausragende wissenschaftliche und technische Leistungen, von denen erkennbare und von den Preisträgern geförderte Impulse für industrielle Innovationen in Deutschland ausgehen“.