Für die deutsch-indische Freundschaft
Der Konstanzer Historiker Dr. Moritz von Brescius wird von der Deutsch-Indischen Gesellschaft e.V. mit dem Gisela-Bonn-Preis ausgezeichnet.
Mit seinen Arbeiten zur Imperial- und Kolonialgeschichte sowie Einblicken in die asiatische, Reise- und Forschungsgeschichte leistet der Historiker Dr. Moritz von Brescius, Associated Fellow am Zukunftskolleg der Universität Konstanz, einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der Deutsch-Indischen Beziehungen. Für diesen Aspekt seiner umfangreichen historischen Studien wurde er am 22. September mit dem Gisela-Bonn-Preis der Deutsch-Indischen Gesellschaft e.V. gewürdigt. Die Preisverleihung fand im Rahmen der 65. Jahreshauptversammlung der Gesellschaft im Konstanzer Rathaus statt.
Die Namenspatin des Preises, Professorin Gisela Bonn, Journalistin, Indienexpertin und Chefredakteurin der Vierteljahresschrift „IndoAsia“ und der Preisträger teilen das kulturelle wie wissenschaftliche Interesse für die Erforschung interkontinentaler Beziehungen mit dem Schwerpunkt auf Indien und Zentralasien. Insbesondere Moritz von Brescius‘ Publikationen über die Schlagintweit-Expedition veranschaulichen nicht nur die Zeit des Humboldt’schen Forscherdranges, sondern machen auch die Faszination des fernen Kontinents Asien spürbar. Im Auftrag der East India Company und auf Empfehlung Alexander von Humboldts brachen die Gebrüder Schlagintweit im Jahr 1854 von England zu einer Forschungsreise nach Indien und Zentralasien auf, die neue Erkenntnisse in der geographischen Erschließung Süd- und Hochasiens, deren Naturgeschichte und Ethnographie erbringen sollte. In Folge bereisten die Münchener Forscher teils zusammen, teils getrennt den indischen Subkontinent und den Himalaya. Sie forschten jedoch stets mit Hilfe einer größeren transkulturellen Reisegruppe von indischen Führern, Übersetzern, und Wegweisern, deren anhaltende Präsenz zu intensiven Kulturkontakten und gegenseitigem Wissensaustausch führte. Moritz von Brescius hat durch die Erforschung von Dokumenten in acht Sprachen, darunter von Schriftstücken in Russisch, Persisch, Hindi und Tibetisch, diese Interaktionen im Feld intensiv untersucht, und somit ein neues Verständnis vom Innenleben ‚europäischer’ Expeditionen in wenig erschlossene Gebiete geliefert. Als die Brüder drei Jahre später von ihrer Reise zurückkehrten, hatten sie solch umfangreiches Material gesammelt, das sie zeit ihres Lebens nicht mehr vollständig auswerten konnten.
Erinnerungen und Geschichten wie diese bereichern heute die Freundschaft und die Beziehungen zwischen Europa und Asien, zwischen Deutschland und Indien. Deren herausragende journalistische oder wissenschaftliche Darstellung würdigt der im Jahr 1996 durch den Indian Council of Cultural Relations (ICCR) gestiftete Gisela-Bonn-Preis. Die thematisch unabhängige Auszeichnung umfasst sowohl politische und ökonomische ebenso wie kulturelle Aspekte der Beziehungen beider Staaten. Mit dem Preis ist eine zweiwöchige Reise nach Indien verbunden, die den Preisträger bei der Vertiefung seines Forschungsinteresses unterstützen soll. Moritz von Brescius hat diese Reise bereits angetreten, als Preisträger des Gisela-Bonn-Preises wurde ihm in Dehli durch den Präsidenten des ICCR, Vinay Sahasrabuddhe, eine Plakette für seine Verdienste um die Deutsch-Indische Freundschaft überreicht.
Faktenübersicht:
- Der Konstanzer Historiker Moritz von Brescius erhält den Gisela-Bonn-Preis für seinen Beitrag zur Förderung der deutsch-indischen Beziehungen.
- In Würdigung der Indienexpertin Gisela Bonn wurde der Preis im Jahr 1996 vom Indian Council of Cultural Relations (ICCR) gestiftet und honoriert die Arbeit des journalistischen oder wissenschaftlichen Nachwuchses zu unterschiedlichen Aspekten der deutsch-indischen Beziehungen.
- Mit der Auszeichnung ist die Finanzierung einer zweiwöchigen Reise nach Indien verbunden, die zur Vertiefung der bisherigen Studien dienen soll.
- Die Preisverleihung fand am 22. September im Rahmen der 65. Jahreshauptversammlung der Deutsch-Indischen Gesellschaft e.V. im Konstanzer Rathaus statt.