Dies academicus
Wissenschaftsministerin Theresia Bauer führte Rektorin Kerstin Krieglstein am 19. Oktober 2018 in der akademischen Feierstunde ins Amt ein
Es lag ein Kribbeln in der Luft. So empfand es Theresia Bauer. Die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg war am vergangenen Freitag zum Dies academicus an die Universität Konstanz gekommen, weil etwas Besonderes anstand. „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ zitierte sie Hermann Hesse und meinte damit die Amtszeit von Prof. Dr. Kerstin Krieglstein, der neuen Rektorin der Universität Konstanz, die sie feierlich ins Amt einführte. Kerstin Krieglstein gab ihrerseits der Freude Ausdruck, den Dies academicus erstmals an ihrer neuen Universität feiern zu können.
Nicht unerwähnt ließ die Ministerin, dass Kerstin Krieglstein die dritte Frau in der Geschichte des Landes Baden-Württemberg an der Spitze einer Universität ist. Sie habe sie als „leise Führungspersönlichkeit“ kennengelernt, „die sich traut, erst einmal zuzuhören, bevor sie entscheidet“. Und die beharrlich und durchsetzungsstark an tragfähigen Lösungen arbeite.
Den jüngsten Erfolg der Universität Konstanz in der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder befand Theresia Bauer schlichtweg „grandios“. Sie erinnerte dabei auch an Prof. Dr. Ulrich Rüdiger, den Vorgänger von Kerstin Krieglstein, der „Großartiges“ geleistet habe. „Wir sind stolz auf die Universität Konstanz, dass sie es geschafft hat“, sagte die Ministerin. Zur Rekapitulation: Am zurückliegenden 27. September gaben die Deutsche Forschungsgemeinschaft und der Wissenschaftsrat bekannt, dass sich unter den Exzellenzclusteranträgen, die in der Exzellenzstrategie bewilligt worden sind, auch zwei der Universität Konstanz befinden. Damit ist die Universität weiterhin im Wettbewerb der Exzellenzuniversitäten mit dabei.
Diesen 27. September griff auch Kerstin Krieglstein auf und dankte den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler „für den großartigen Erfolg“. Sie merkte an, dass die Universität Konstanz eine von insgesamt nur sechs bundesdeutschen Universitäten ist, die seit 2007 Exzellenzuniversität sind. Ihre Hauptmotivation für die Bewerbung als Rektorin der Universität Konstanz sei deren Einzigartigkeit gewesen. Wobei Kerstin Krieglstein, die von der Universität Freiburg kam, zwar die Universität, jedoch nicht das Bundesland wechselte. Es sei zugleich Privileg und Herausforderung, in einem Bundesland tätig zu sein, „das sich zu Forschung und Lehre bekennt“, so die Rektorin.
Ein besonderes Bekenntnis zur Lehre gaben Studierende gleich zu Beginn des Dies academicus ab: Sie nutzten die Anwesenheit der Wissenschaftsministerin, um unter anderem gegen die Studiengebühren für Studierende aus Nicht-EU-Ländern zu protestieren. „Bildung für alle ist enorm wichtig“, gab Theresia Bauer den Studierenden recht. Die Vorstellungen zu den Wegen dorthin gingen möglicherweise aber auseinander. „Ich stehe für ein Gespräch zur Verfügung“, fügte sie dann noch an.
Bevor die Preise an Studierende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben wurden, kam ein Gast aus Berlin zu Wort: Dr. Guido Heinen erwies sich in seinem Vortrag „Wissen, Wahrheit und ihre Wirkung – Über das Verhältnis von Wissenschaft und Politik“ als so scharfsinniger wie amüsanter Redner. Als Leiter der Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages gab er Einblicke in den Alltag der wissenschaftlichen Recherche und Analyse im Auftrag der Bundestagsabgeordneten. Spaß an Forschung und Lehre vermittelten ein weiteres Mal die Kurzfilme, die Andreas Urra vom Kommunikations-, Informations-, Medienzentrum (KIM) der Universität Konstanz erstellt hat und mit denen die Preisträgerinnen und Preisträger und ihre Arbeit vorgestellt wurden, sowie das vom Konstanzer Filmemacher Patrick Doodt erstellte Portrait über Frau Krieglstein.“
Nicht zuletzt waren es die Filme und ihre Protagonisten, die zu dem besonders kurzweiligen Programm des Dies academicus 2018 beigetragen haben. Vor und im Plenum war viel gute Laune zu spüren, die vom Kammerensemble „Campus“ eine feierliche Note erhielt.