Die Kehrseite von Glück und Erfolg
Workshop über Glücks- und Erfolgspathologien in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Vom 18. bis 20. März untersucht der Workshop „Stress und Unbehagen“ an der Universität Konstanz, wie sich das Streben nach Glück und Erfolg der modernen Leistungsgesellschaft ins Negative kehren kann. Die Konstanzer Historikerin Dr. Stephanie Kleiner organisiert den Workshop im Rahmen des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“.
Ein glückliches und erfolgreiches Leben zu führen, so lässt sich die zentrale Motivation beschreiben, nach der Menschen in der Moderne ihre individuelle Lebensgestaltung ausrichten. Dieses Streben durchzieht die westlichen Leistungs- und Konsumgesellschaften des 20. Jahrhunderts. „Entwürfe eines glücklichen und erfolgreichen Lebens sind dabei Teil von übergreifenden Vorstellungen des Gelingens, die abstecken, was als normal oder als grenzwertig gilt“, erklärt die Historikerin Dr. Stephanie Kleiner, die am Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ über „Glückswissen“ forscht.
Doch der Anspruch an sich und andere, glücklich und erfolgreich zu sein, bringt auch zahlreiche Schattenseiten mit sich. Wenn Glück und Erfolg zur Norm werden, wie geht man mit Scheitern um? Können Körper und Psyche dem Druck, immer, beziehungsweise immer mehr, Erfolg zu haben, standhalten? „Stressbedingte, psychosomatische Krankheitsbilder und depressive oder andere psychische Erkrankungen deuten an, dass sich zwischenzeitlich ein weites Spektrum von Glücks- und Erfolgspathologien ausgebildet hat“, sagt Dr. Stephanie Kleiner.
Der Workshop „Stress und Unbehagen“ geht diesen Glücks- und Erfolgspathologien aus verschiedenen fachlichen Perspektiven – der Geschichte und Soziologie, der Literatur- und Medienwissenschaft, der Philosophie und Politikwissenschaft – nach. Die einzelnen Beiträge werden nachverfolgen, wie das Umschlagen von Idealen in Zwänge und von Ansprüchen in Forderungen eine Deformation von Glücks- und Erfolgsidealen bewirkte. Massenphänomene wie Depression oder Burnout sind Ausdruck dieser Entwicklung.
Der Workshop, der vom 18. bis 20. März im Tagungsraum K7 der Universität Konstanz stattfinden wird, steht allen Interessierten offen. Das genaue Tagungsprogramm ist nachzulesen unter: www.exzellenzcluster.uni-konstanz.de