Der Bedarf ist groß
Das Projekt „Bildungssprache fördern: Neue Perspektiven auf Deutsch als Zweitsprache (DaZ) im Fachunterricht“ entwickelt an der Universität Konstanz ein Aus- und Weiterbildungsprogramm für Lehrpersonal
Auch an Gymnasien, Gemeinschaftsschulen und beruflichen Schulen lernen immer mehr Schülerinnen und Schüler, die Deutsch als zweite Sprache erworben haben. Angesichts der stetig steigenden Zahlen baut die Universität Konstanz ihr Lehrangebot zum adäquaten Umgang mit Mehrsprachigkeit im Unterricht aus. Das Projekt „Bildungssprache fördern: Neue Perspektiven auf Deutsch als Zweitsprache (DaZ) im Fachunterricht“ wird seit dem aktuellen Sommersemester im Rahmen des Förderprogramms „Lehrerbildung in Baden-Württemberg“ für die kommenden fünf Jahre mit knapp einer Million Euro unterstützt. Ziel ist, Lehrpersonen für verschiedene sprachliche Hintergründe der Schülerinnen und Schüler zu sensibilisieren, fachspezifische Förderkompetenzen aufzubauen und in die Aus- und Weiterbildung des Lehrpersonals einzubringen. Damit soll auch ein Beitrag zur Chancengleichheit an weiterführenden Schulen geleistet werden.
Deutsch als Zweitsprache erhält so eine größere Gewichtung in der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung. Allerdings: „Es geht hier nicht um den reinen Spracherwerb und nicht um Alltagssprache, sondern um Sprache im Zusammenhang mit dem Bildungskontext in der Schule“, präzisieren die beiden Sprachwissenschaftlerinnen Dr. Tanja Rinker und Prof. Dr. Janet Grijzenhout, die das Projekt leiten.
Fachübergreifend werden ein Basismodul „Deutsch als Zweitsprache“ und ein Erweiterungsmodul entwickelt. Beide greifen auch die jeweiligen Anforderungen spezifischer Fächer auf, sie richten sich an Studierende und Lehrkräfte aller Fächer. DaZ-Elemente werden in die Fachdidaktik-Angebote an der Universität Konstanz einfließen. Schließlich werden die Maßnahmen durch ein Forschungsprogramm begleitet, das Mehrsprachigkeit in ausgewählten Fächern und Klassenstufen quantitativ und qualitativ untersucht.
Das Angebot im Lehramtsstudium sowie das Weiterbildungsangebot für Referendare und Lehrkräfte wird erweitert. Dr. Svenja Kornher ist als Projekt-Koordinatorin auch für die Kooperationspartner zuständig: Die Binational School of Education, die Pädagogische Hochschule Thurgau (PHTG), das Kooperationsnetzwerk Partnerschulen und das Staatliche Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien) Rottweil. Obwohl das Programm gerade erst angelaufen ist, gibt es bereits ein Lehrangebot. „Der Bedarf und das Interesse sind groß“, so Svenja Kornher.