Abschließen oder abbrechen
An der Universität Konstanz wurden Exmatrikulierte nach dem Grund ihres Ausscheidens und ihren Zukunftsplänen gefragt
Welche Faktoren spielen für ein erfolgreiches Studium eine Rolle? Welche Gründe haben Studierende, die Hochschule zu wechseln oder ihr Studium vorzeitig abzubrechen? In einer Online-Befragung, die zwischen 2010 bis 2014 regelmäßig durchgeführt wurde, hat sich die Stabsstelle Qualitätsmanagement der Universität Konstanz an ihre jeweils frisch Exmatrikulierten gewandt. Der nun vorliegende Bericht gibt Auskunft über die Gründe für die Exmatrikulation und damit einhergehend über die Faktoren für Studienerfolg beziehungsweise Studienabbruch. Ebenfalls abgefragt wurden die Zukunftspläne der ehemaligen Konstanzer Studierenden. Die Auswertung der Studie erlaubt wichtige Rückschlüsse etwa auf die Studienbedingungen, Abbruchgründe oder Beratungseinrichtungen.
Unter den Befragten der insgesamt fünf Studienjahrgänge waren 17 Prozent sogenannte Abgänger, Studierende, die die Universität Konstanz ohne Abschluss verlassen haben. Der Großteil dieser Gruppe gab an, an einer anderen Hochschule weiter zu studieren. Lediglich zwei Prozent aller befragten Exmatrikulierten wollten ihr Studium ganz abbrechen. „Uns ist wichtig zu wissen, welche Gründe die Befragten für den Abbruch ihres Studiums haben“, sagt Johanna Vogt, die die Studie in der Stabsstelle Qualitätsmanagement betreut.
Als wichtigsten Grund für einen Studienabbruch werden nach wie vor hohe Studienanforderungen angegeben, aber auch falsche Erwartungen an das Studium. „Es fällt auf, dass Studienabbrecher bereits zu Beginn des Studiums schlechter über ihr Studium informiert sind als die späteren Absolventen“, erläutert Johanna Vogt. Gleichzeit haben Studienabbrecher Probleme, ihr Studium selbstständig zu gestalten. So gaben 61 Prozent der Absolventen an, dass es ihnen leicht gefallen sei, eigenständig und effizient zu lernen, während nur 21 Prozent der Abbrecher dem zugestimmt haben.
Beides liefert wertvolle Hinweise für weitere Maßnahmen. Auch der Wunsch nach einer praktischen Tätigkeit, einer Berufsausbildung oder Arbeit wird häufig als Motiv genannt. Wobei sich der Anteil der Abbrecher in allen drei Sektionen der Universität Konstanz auf ähnlichem Niveau befindet.
Die Befragung ergab außerdem, dass das Geschlecht oder Studieren mit Kind keinen Einfluss auf den Studienerfolg haben. Sowohl unter den Frauen als auch den Männern gehören 83 Prozent der Befragten der Gruppe der Absolventinnen und Absolventen an. Festzustellen ist allerdings, dass Studierende mit deutscher Staatsangehörigkeit ihr Studium tendenziell besser bewältigen als Studierende mit anderer Staatszugehörigkeit. Auch der Bildungshintergrund der Studierenden beeinflusst den Erfolg im Studium, wenn auch nur geringfügig.
Die meisten der befragten Bachelor-Absolventen und Hochschulwechsler wollen im Übrigen weiter studieren. Erstaunlich ist auch, dass fast 40 Prozent der befragten Master-Absolventen eine Promotion anstreben.
Gesamtbericht Exmatrikuliertenbefragung 2010 bis 2014 (Mai 2015)