Einblick in die Arbeit von US-Geheimdiensten
Vortrag an der Universität Konstanz über Gewaltanalysen von Geheimdiensten
Einblicke in die Arbeit von US-Geheimdiensten gibt Dr. Thomas Fingar am 14. Januar 2015 in seinem Vortrag „Representing Violence or You Find What You Look For: Lessons from the Intelligence Community“. Der amerikanische Politikwissenschaftler beriet jahrelang die US-Regierung in Fragen der nationalen Sicherheit. Die Veranstaltung um 18.30 Uhr in Raum Y 311 der Universität Konstanz steht allen Interessierten offen. An den englischsprachigen Vortrag schließt sich eine Diskussion an.
„Was man sucht, das findet man – das gilt auch für die Arbeit von Geheimdiensten“, sagt Thomas Fingar, der 2008 bis 2009 den Vorsitz des United States National Intelligence Council innehatte und zuvor mehrere Jahre stellvertretender Director of National Intelligence (DNI) war. „Wie ein Problem beschrieben und klassifiziert wird, beeinflusst die Art und Weise, wie Beweismittel gesammelt und bewertet werden. Und wie diese schließlich benutzt werden, um Politiker zu informieren und politische Entscheidungen zu treffen.“ In seinem Vortrag an der Universität Konstanz wird Fingar dies anhand seiner eigenen Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit der US-Regierung aufzeigen.
Sei es ein Selbstmordattentat oder eine Großdemonstration, bei der Gewalt eskaliert: Der politischen Reaktion geht die Einordnung des Geschehens voraus. Was sind die Wurzeln einer Gewalttat? Welche Absichten stehen dahinter? In welche Richtung wird sich eine Gewaltsituation entwickeln? „Ob eine Tat als Akt des Terrors, als reine Taktik in einer Bürgerkriegsregion oder als Bekundung ethnischen oder religiösen Hasses charakterisiert wird, kann zu ganz unterschiedlichen Beurteilungen und entsprechenden Reaktionen führen“, erklärt Fingar, der ein Buch über Geheimdienstanalyse und nationale Sicherheit geschrieben hat (Reducing Uncertainty: Intelligence Analysis and National Security, Stanford University Press 2011). Derzeit forscht er an der kalifornischen Stanford University (USA).
Der Konstanzer Politikwissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Seibel wird den Vortrag moderieren, der im Rahmen der „Konstanzer Kulturwissenschaftlichen Kolloquien“ des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“ sowie der „Konstanzer Beiträge zur Gewaltforschung“ stattfinden wird.