Graue Wände. Bunter Campus.
Das Projekt "Graue Wände. Bunter Campus." ist ein Projekt, das gemeinschaftlich mit der StuVe, dem Künstlerkollektiv und dem Green Office für eine buntere Uni ins Leben gerufen wurde. Durch die aktuelle Baustelle, ist unsere Uni ganz schön grau und damit sich das ändert, wollten wir wieder etwas mehr Farbe in den Uni-Alltag bringen. Künstler:innen bekommen durch das Projekt die Möglichkeit, die grauen Baustellenwände als neuen Kunstort zu nutzen und wir alle können uns über die buntere Uni freuen!
Insgesamt haben acht Künstler:innen den Ideenwettbewerb gewonnen und wir möchten euch hier die Ergebnisse, die Ideen und die Personen dahinter vorstellen.
Wir freuen uns sehr, wie vielfältig die Kunstwerke geworden sind und sind schon fast ein wenig traurig, dass die Baustelle auch irgendwann ein Ende hat :)
Fenster zu anderen Orten
Ornella Hohenberger
Design und Umsetzung: Ornella Hohenberger (Instagram @nell_or_nella)
Mit diesem Werk möchte ich Fenster zu anderen Orten öffnen.
Das erste Fenster von links bietet Einblick in eine Fantasy-Welt, in der ein Drache seinen Goldschatz hortet und lebende Bäume mit Wanderern ein Schwätzchen halten.
Dem folgt eine Reise mit einem Raumschiff, durch dessen Fenster fremde Planeten und Sterne bewundert werden können.
Der Blick aus dem dritten Fenster soll dazu einladen, auf der Bank Platz zu nehmen, die Farbenpracht der Natur zu genießen und die Katze am Kinn zu kraulen. Die Inspiration, einen Garten zu malen, entsprang dem Buch „Der Geheime Garten“ von Frances Hodgson Burnett. Die Katze repräsentiert meine eigene, leider verstorbene Katze, in der Hoffnung, dass sie sich nun an einem solchen Ort sonnen kann.
Durch das Bullauge eines U-Boots können Quallen beobachtet werden, die die Tiefsee erleuchten.
Das kleinste Fenster bietet Einblick in eine Mäusewohnung. Die Mäuse spielen Uno, in Anlehnung an „Dogs Playing Poker“ von C. M. Coolidge.
Harmonie in Kontrast
"Harmonie in Kontrast" ist ein fesselndes Kunstprojekt, das auf einer Wand zwei imposante, abstrakte Katzen in lebhaften Farben präsentiert: Rot, Schwarz, Blau und Gelb. Die Farbwahl vermittelt die Vielfältigkeit von Emotionen – Rot für Leidenschaft, Blau für Mysterium, Schwarz für Geheimnis und Gelb für Lebensfreude. Links von den abstrakten Katzen entspannen sich zwei menschenähnliche Figuren, die lesend auf Kopfkissen liegen. "Harmonie in Kontrast" lädt dazu ein, die eigene Welt zwischen Intensität und Ruhe zu erkunden. Die Komposition verschmilzt kraftvolle Farben mit einer harmonischen Szenerie, die den Betrachter zum Nachdenken über die Balance zwischen Lebendigkeit und Gelassenheit anregt.
An outburst of creativity
An outburst of creativity. That's how I would describe the feeling that prompted me to create my work. Imagination knows no bounds - unique things can only come into being when our minds are freed from the thinking of norms.
My creation is meant to illustrate the process of how, with the help of creativity, a small idea can sprout and flourish into something big. It is important to me to make people laugh with my art, as well as to encourage and inspire them to give free rein to their own imagination.
You can find more of my artwork on Instagram: @jungeswild
Sechser im Lotto
Hey, schön, dass du dich für meinen Text interessierst :)
Ich bin Jacqueline, 25 Jahre alt, studiere Psychologie und liebe es, mich in meinem Bullet Journal oder beim Texten auszutoben. Zusammen mit Tom und Ioannis habe ich im WiSe 23/24 das Künstlerkollektiv (@kuenstlerkollektiv_unikonstanz) gegründet. Falls du selbst gerne kreativ bist, schau doch mal vorbei!
Diesen Text hatte ich ursprünglich für den Charity Slam im November 2023 geschrieben und dort vorgetragen - das Original wäre allerdings zu lang für die Baustellenwände, weswegen du es bei Interesse weiter unten findest :)
Es kontrastiert die Alltagsprobleme, denen Menschen in unseren Breitengraden sich häufiger gegenüber sehen mit denen von Menschen auf der anderen Seite der Welt.
Hast du schon einmal überlegt, Lotto zu spielen? Die Chancen auf einen Sechser liegen gerade mal bei 1 zu 139 Millionen, sind also wirklich sehr gering. Aber was, wenn ich dir sagen würde, dass du schon einmal im Lotto gewonnen hast?
Klar, ich kenne weder dich noch deine Umstände und will mir deshalb auch gar kein Urteil anmaßen. Aber allein die Tatsache, dass du genau wie ich an einer deutschen Universität studieren kannst, lässt mich vermuten, dass sich gewisse Weichen in deinem Leben recht günstig gestellt haben. Unser Schicksal ist ein Produkt des Zufalls, vieler Zufälle um genau zu sein. Unsere Gene, unser Herkunftsland, der sozioökonomische Status unserer Eltern - all das ist nicht weniger willkürlich, als einen Würfel zu werfen. Niemand von uns hat sich auch nur irgendetwas davon "verdient". Und genau deswegen sehe ich uns als Gesellschaft in der Verantwortung, denjenigen zu helfen, die von der Lotterie des Lebens mit weniger Glück bedacht wurden. Oder wie schon Spiderman lernen durfte:
"With great power comes great responsibility."
Wir können unsere Privilegien nicht umtauschen als wären sie ein Weihnachtsgeschenk, das wir gar nicht haben wollten. Aber wir können sie nutzen, um für die Menschen einzustehen, denen mehr Steine in den Weg gelegt wurden.
Ich würde mich freuen, wenn du einer Organisation deiner Wahl (Vorschläge findest du über den QR Code) etwas spenden würdest - selbst wenn es nur 1€ sein sollte - und somit jemandem hilfst, der diese Spende gut gebrauchen kann :) Noch viel mehr würde es mir bedeuten, wenn es nicht bei dieser einen guten Tat bleibt, sondern wenn dieser Text dir den Impuls gibt, nachhaltig etwas zu verändern. Wir können mit unseren Privilegien auf viele Arten und Weisen etwas Gutes tun: Durch ein Ehrenamt. Durch eine pflanzliche Ernährung, die weniger schädlich für unseren Planeten ist. Durch die Entscheidung für Second Hand statt den Kauf von Fast Fashion. Und vieles mehr.
Ich wünsche mir eine Welt, in der wir den Trend zu Spaltung und Hass durch Solidarität und Mitgefühl besiegen. Machst du mit? :)
Sechser im Lotto
Ich bin ein Pechvogel wie er im Buche steht
Und zieh magisch an, fast wie ein Magnet
Allerlei Missgeschicke und so manches Malheur
Denn sobald ich morgens den Wecker hör
Nimmt das Unglück auch schon geschwind seinen Lauf
Kaum raff ich mich zum Aufstehen auf
Stoß ich mir verschlafenen Blicks den Zeh
Und dieses Blind Date tut so dermassen weh
Dass ich mir vor Schmerz auch noch auf die Zunge beiße
Das kann doch nicht wahr sein, was soll denn die -
Reiße mich zusammen, keine Energie verschwenden
Lieber die nächste Katastrophe abwenden
Denn auch der Kaffee kocht schon gefährlich lang
Hätte ich bloß nicht nebenbei mit dem Schminken angefang'
Die Küche - ein Ort wo's vor Pech nur so wimmelt
Einmal geblinzelt, Gemüse verschimmelt
Auch beim Einkaufen hab ich ein glückliches Händchen
Jedes Mal stell ich mich in genau jenes Schlängchen
Das am schnellsten den Weg nach draußen verspricht
Bis Madame vor mir sagt "Da stimmt was nicht!"
"Der Spätburgunder, der ist reduziert"
Sodass der arme Kassierer durch den ganzen Laden marschiert
Nur um dann festzustellen, die Gute hat sich verlesen
Und ich wär in der Nachbarschlange besser dran gewesen
Natürlich komm ich ausgerechnet in das Seminar
Das Freitagmorgen um viertel nach acht ist, klar
Vom Pech hab ich wohl ein Abo abgekriegt
Hab irgendnen Kettenbrief mal nich weitergeschickt
Und schwupps war mir das Glück schon nicht mehr hold
Schneller als ein Lauf von Legende Usain Bolt
Manchmal läuft’s halt nicht, kennt ja jeder, solche Tage
Und wenn ich wegen irgendwas miese Laune habe
Dann meldet sich kurz drauf mein schlechtes Gewissen
Das denkbar härteste und unbequemste Kissen
Auf das man sich legen kann, es schläft sich echt schlecht
Denn schließlich hat mein schlechtes Gewissen ja recht
Mir geht’s doch gut, was sind schon meine Probleme
Im Vergleich zu dem, was ich täglich in den Nachrichten sehe
Fußballfelderweise brennen Waldgebiete nieder
Und jedes Mal stellt sich mir die Frage wieder
Ob die Empörung in der Bevölkerung nicht vielleicht größer wär
Gäb's es statt weniger Bäumen plötzlich keine Fußballfelder mehr
Wer kommt überhaupt auf sowas, das als Einheit zu wählen
Ich mein, what’s next? Dass wir wie die Amis bald Strecken mit Füßen zählen? ^^
Aber ich schweife ab, wo waren wir stehengeblieben?
Ach ja, dass wir mit Kapitalismus das Klima bekriegen
Wirklich kein Wunder, dass sich die Erde jetzt wehrt
Macht der Mensch doch jeden Meter zum Krisenherd
Orkane wüten, der Boden bebt
Gnade dem Gott, der am falschen Fleck lebt
Ostafrika kämpft mit einer Heuschreckenplage
Und dann wär da noch ich – wie ich über meine Tage klage
Zwei Kettensägen duellieren sich in meinem Unterleib
Und so viel Blut gab’s sonst nur im Film „Der weiße Hai“
Aber würde ich nicht nur meinen Stolz sondern auch ne Schmerztablette schlucken
Dann würde mich all das wahrscheinlich herzlich wenig jucken
Wohingegen ärztliche Versorgung in manchen Ecken der Welt
Seit langem schon zu den Luxusgütern zählt
Genauso sauberes (Trink)Wasser, Mangelware
Aber wehe, wenn ich dann von der Uni erfahre
Dass der Semesterbeitrag sich um ein paar Euro erhöht
Ja, auch sonst bin ich irgendwie ganz schön verwöhnt
Entdeck ich im T-Shirt ein klitzekleines Loch
Frag ich mich, lohnt sich das Nähen da noch?
Was würde wohl das kleine Mädchen denken
Das das Shirt genäht hat, mit hastigen Händen
Und hungrigem Magen, denn das Essen ist knapp
Und hängt vom Fleiße jedes Familienmitglieds ab
Hängt mein Handy sich mal auf, dann verdreh ich die Augen
Ach komm, das kann ich jetzt ja gar nicht brauchen
Was würden wohl die Menschen aus der Mine sagen
Die schon nach dem Kobalt für mein nächstes Smartphone graben?
Mit einem Seufzen erneuer ich mein Virenschutzprogramm
Doch nichtmal ne Sekunde lang denke ich daran
Dass die Art von Viren, mit denen ich mich rumschlage
Nichts ist im Vergleich zu denen anderer Breitengrade
Von A wie Aids bis Z wie Zika
Vieles hat die Welt auf dem Kieker
Nicht zu vergessen die Krankheit Korruption
Gefordert hat auch sie viele Tote schon
Während anderswo Dürren die Ernten vernichten
Bin ich am Meckern, lässt sich die Sonne nicht sichten
Ich schimpf im Takt, prasselt Regen aufs Dach
Anderswo hält Bombenregen die Menschen wach
Aber versteht mich nicht falsch, ich will gar nicht sagen
Dass wir nicht auch hier Probleme haben
Sei es Armut, Arbeits- oder Obdachlosigkeit
All das macht sich leider auch in Deutschland breit
Überall gibt es Menschen, die unsere Hilfe brauchen
Wo schwierige Umstände Seelen schlauchen
Fäuste, die blaue Flecken verpassen
Und Narben auf Haut und Herz hinterlassen
In der Lotterie des Lebens ham viele von uns den Sechser gezogen
Die Fäden der Fortuna sich auf ne Weise verwoben
Dass wir uns des nachts recht unbeschwert betten
Doch was, wenn wir nicht so viel Glück gehabt hätten?
Andere Eltern, anderes Land
Wieviel läge wohl noch in unserer Hand?
Mit der Willkür eines Würfels wird vom Schicksal entschieden
Wer im Minenhagel aufwächst - und wer in Frieden
Vielleicht liegen keine Würfel in unsren Händen
Aber dafür die Entscheidung wie wir unser Geld verwenden
Muss es wieder ein neues Smartphone sein,
der Flug nach Spanien, das Primark Kleid
Oder hält das Handy vielleicht noch ein Jahr
Statt nem Flug tut's ein Zug nach Málaga
Und statt Primark Geld in den Rachen zu schmeißen
Könnte die Alternative nicht Kleidertausch heißen?
Tun uns die 2 Euro mehr für den Bio-Kaffee
Am Ende des Tages tatsächlich so weh
Wie die Hände den Arbeitern auf den Plantagen
Die von unserem Konsum wirklich wenig haben
Es sind die kleinen Dinge, die den Unterschied machen
Vielleicht werden manche jetzt ungläubig lachen
Doch schon 70 Cent können ne Mahlzeit finanzieren
Und das Leid für nen kleinen Moment pausieren
Also lasst uns heute die Würfel werfen
Mit großzügigem und dankbarem Herzen
Für die spenden, die ängstlich Richtung Zukunft schauen
Und statt Mauern hochzuziehn lieber Brücken bauen