Ulrich Raulff erzählt eine Geschichte vom Pferd
10. „Zukunftskolleg Lecture“ an der Universität Konstanz mit dem Direktor des Deutschen Literaturarchivs Marbach
Pferde und Reiten – was heute oft als „Mädchensport“ gilt, war vor nicht allzu langer Zeit gewöhnlicher Bestandteil des Lebens. Der Mensch war im Krieg oder bei der Feldarbeit auf das Pferd angewiesen, es war Fortbewegungsmittel. Ulrich Raulff, Direktor des Deutschen Literaturarchivs Marbach, behandelt in seinem Werk „Das letzte Jahrhundert der Pferde“ die einst enge Verbindung zwischen Mensch und Pferd sowie deren Auflösung. Mittwoch, 19. Oktober 2016, wird er das Thema an der Universität Konstanz erneut aufgreifen (17 Uhr, Hörsaal A 704). Der Titel seines öffentlichen Vortrags lautet: „Wie schreibt man die Geschichte von Mensch und Pferd? Von blinden Flecken, versunkenen Bibliotheken und der Dialektik von Zahn und Zeit“. Anlass ist die Auszeichnung Ulrich Raulffs mit der Zukunftskolleg Lecture durch das Zukunftskolleg der Universität Konstanz im Wintersemester 2016/2017.
Tiere sind im angelsächsischen Raum schon seit den 1980er-Jahren in der Geschichtswissenschaft präsent, aber erst seit der Jahrtausendwende halten sie auch in die deutsche Geschichtsschreibung Einzug. Ulrich Raulff betrat mit der Betrachtung der Entwicklung des Zusammenlebens zwischen Mensch und Pferd somit ein relativ neues Forschungsgebiet – und wurde viel beachtet: „Das letzte Jahrhundert der Pferde“, Ende 2015 erschienen (Verlag C.H. Beck), wurde bereits fünf Mal nachgedruckt und war 2016 für den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch/Essayistik nominiert.
Ulrich Raulff war unter anderem Feuilletonchef der FAZ und leitender Redakteur im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung, ist Direktor am Deutschen Literaturarchiv Marbach und seit über zehn Jahren Mitglied im Präsidium des Goethe-Instituts. Bis heute prägt er den kulturellen Diskurs in Deutschland wesentlich mit, wofür er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde.
Auch an der Entwicklung des Zukunftskollegs der Universität Konstanz war Ulrich Raulff wegweisend beteiligt. „Ulrich Raulff war Mitglied im ersten Wissenschaftlichen Beirat des Zukunftskollegs nach dessen Gründung. Von 2008 bis 2011 hat er in dieser Rolle wesentlich zur Gestaltung unserer Institution beigetragen. Wir freuen uns sehr, dass er die Auszeichnung angenommen hat und Konstanz mit seinem Vortrag bereichern wird“, äußert sich Prof. Dr. Giovanni Galizia, Direktor des Zukunftskollegs, über die Auszeichnung Ulrich Raulffs mit der Zukunftskolleg Lecture.
Mit der Zukunftskolleg Lecture werden regelmäßig international anerkannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgezeichnet, die sehr eng mit dem Zukunftskolleg verbunden sind und sich in besonderem Maße für die Institution engagiert haben. In einem öffentlichen Vortrag präsentieren die geehrten Forscherinnen und Forscher ihre Projekte einem breiten Publikum. Ulrich Raulff ist der zehnte Preisträger dieser Auszeichnung.
Das Zukunftskolleg ist eine zentrale, interdisziplinäre Forschungseinrichtung der Universität Konstanz zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und eine wichtige Säule ihres Zukunftskonzepts „Modell Konstanz – für eine Kultur der Kreativität“ im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder.
„Wie schreibt man die Geschichte von Mensch und Pferd? Von blinden Flecken, versunkenen Bibliotheken und der Dialektik von Zahn und Zeit“
Vortrag von Ulrich Raulff
19. Oktober 2016,17 Uhr
Hörsaal A 704, Universität Konstanz