Julia Laura Rischbieter
Julia Laura Rischbieter

Julia Rischbieter erhält den Aufsatzpreis des VHD

Der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands zeichnet die Konstanzer Juniorprofessorin für ihren Aufsatz „Risiken und Nebenwirkungen. Internationale Finanzstrategien in der Verschuldungskrise der 1980er Jahre. In: Geschichte und Gesellschaft 41 (2015), S. 465-493“ aus.

Die Historikerin befasst sich in ihrem Artikel mit der Entstehung und Bewältigung der Schuldenkrise der 1980er Jahre. Sie stellt die Frage nach den Entscheidungskalkülen an der Verschuldungskrise beteiligter Akteure und kommt zu dem Ergebnis, dass diese kaum vergangene Erfahrungen für ihre Entscheidungen nutzten sondern fiktive Vorstellungen über zukünftige Entwicklungen heranzogen. Mit ihren nur graduellen Eingriffen mittels Umschuldungsmaßnahmen gelang es den Zeitgenossen nicht die Krise zu überwinden. Erst der Brady-Plan 1989 beendete das sechsjährige Lavieren, doch die nun mehrheitlich vertretene Risikoeinschätzung führte zu bis heute spürbaren Nebenwirkungen: Seitdem finanzieren sich Staaten nicht mehr über Kredite gegeben von Banken, sie verbriefen vielmehr die Risiken über verschiedene Formen von Wertpapieren.

Julia Laura Rischbieter studierte Geschichte, Soziologie und Politikwissenschaften in Berlin und promovierte 2009 mit einer Arbeit über „Mikro-Ökonomie der Globalisierung. Kaffee, Kaufleute und Konsumenten im Kaiserreich 1879–1914“. Als Wissenschaftliche Mitarbeiterin arbeitete Sie in Köln, Göttingen und Berlin. Seit März 2016 ist sie Juniorprofessorin für Globale Wirtschaftsgeschichte an der Universität Konstanz.

Diesen und vier weitere Preise hat der VHD, das Vertretungsorgan der deutschen Geschichtswissenschaft in der Öffentlichkeit, am 22. September 2016 auf der Festveranstaltung des 51. Deutschen Historikertages verliehen. Der Preis für herausragende geschichtswissenschaftliche Aufsätze wurde erstmals ausgelobt.