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Wie Studierende in Konstanz wohnen

Wissenschaftliche Studie zur Wohnsituation von Studierenden in Konstanz

Ein Forschungsteam der Universität Konstanz führte im November und Dezember 2020 eine Studie zur Wohnsituation von Studierenden in Konstanz durch. Die Ergebnisse zeigen: Trotz angespanntem Mietmarkt und schwieriger Wohnungssuche sind die Studierenden überwiegend zufrieden mit der Qualität ihrer Wohnungen in Konstanz. Mieten beanspruchen jedoch fast die Hälfte ihres Einkommens. Um in Konstanz eine Bleibe zu finden, sind für Studierende durchschnittlich 13 Wohnungsanfragen über rund fünf Wochen hinweg nötig. Durch die Corona-Situation hat sich für 17 Prozent der befragten Studierenden die Wohnsituation geändert, zugleich verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage pandemiebedingt für fast ein Drittel – bei Studierenden aus finanziell schwächeren Elternhäusern sind es sogar rund 50 Prozent. Detaillierte Ergebnisse der Studie

Die Studie wurde unter Leitung des Konstanzer Soziologen Dr. Felix Wolter durchgeführt. Die Antworten von rund 740 Studierenden der Universität Konstanz wurden für die Erhebung ausgewertet.

24 Quadratmeter, in gutem Zustand
Die Wohngemeinschaft (WG) ist die häufigste Wohnform der Konstanzer Studierenden – mit Ausnahme der Erstsemesterstudierenden, die mehrheitlich ein Zimmer in einem Wohnheim gemietet haben. Die Wohnungen der befragten Konstanzer Studierenden sind durchschnittlich rund 24 Quadratmeter groß und kosten im Schnitt zwischen 350 und 530 Euro an Miete. Mehr als zwei Drittel der Befragten bewerten den Zustand ihrer Mietswohnung als gut oder sehr gut.

94 Prozent der befragten Studierenden sind für das Studium umgezogen, die überwältigende Mehrheit (90 Prozent) wohnt während des Semesters in der Stadt Konstanz. Lediglich 1,6 Prozent der Befragten haben keine Wohnung in Konstanz gefunden. Rund 2,5 Prozent wohnen während der Vorlesungszeit in der benachbarten Schweiz.

„Die Ergebnisse der Studie unterstreichen, dass die Wohnungssuche in Konstanz oft ein zeit- und nervenaufreibender Prozess ist, aber letztlich für die meisten Studierenden zu einem Ergebnis führt, mit dem sie zufrieden sind“, resümiert Felix Wolter.

Soziale Ungleichheit bei der Wohnungssuche
Auch soziale Ungleichheiten bei der Wohnungssuche werden durch die Ergebnisse der Studie sichtbar: Studierende aus wohlhabenden Elternhäusern müssen weniger lange nach einer Unterkunft suchen, erhalten weniger Absagen, leben in qualitativ besseren Wohnungen und sind durchschnittlich zufriedener mit ihrer Wohnsituation.

Studierende aus finanziell schwächeren Elternhäusern sind zugleich stärker von wirtschaftlichen Nachteilen durch die Corona-Situation betroffen, fast die Hälfte von ihnen berichtet über finanzielle Verschlechterungen. Rund neun Prozent aller Befragten haben ihren Job im Zuge der Pandemie ersatzlos verloren. Für 17 Prozent hat sich die Wohnsituation durch die Corona-Regelungen geändert, drei Prozent wohnen (wieder) bei ihren Eltern. Nur ein Prozent aller befragten Studierenden gibt an, wegen der Pandemie gänzlich auf eine Wohnungssuche verzichtet zu haben.

Faktenübersicht:

  • Studie zur Wohnsituation von Studierenden in Konstanz: „Wohnen zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Zur Wohnsituation von Studierenden an der Universität Konstanz“
  • 742 Teilnehmende, Durchschnittsalter 22 Jahre, Frauenanteil 68 Prozent, 30 Prozent der Teilnehmenden mit Migrationshintergrund.
  • Leitung der Studie: Dr. Felix Wolter, Fach Soziologie, Universität Konstanz.
  • Detaillierte Ergebnisse der Studie