Reform mit Zukunft – ein Modell wird 50
Die Universität Konstanz schaut anlässlich ihres 50. Jubiläums nach vorn – Rektor begrüßt die Empfehlungen der Imboden-Kommission zur Fortsetzung der Exzellenzinitiative
Im Jahr ihres 50. Geburtstages kann die Universität Konstanz erwartungsvoll in die Zukunft schauen. Das legen Empfehlungen der Internationalen Expertenkommission zur Evaluation der Exzellenzinitiative hinsichtlich der Weiterführung der Exzellenzförderung nahe. Der am vergangenen Freitag, 29. Januar 2016, in Berlin vorgestellte Bericht zeigt, dass die Universität Konstanz für die Zukunft gut aufgestellt ist.
„Die Förderung durch die Exzellenzinitiative hat die Universität Konstanz einen großen Schritt vorangebracht. Sie hat sich als effektives Instrument zur weiteren Profilbildung der Universität erwiesen. Die Vorschläge, wie es mit der Exzellenzinitiative weitergehen soll, sind vielversprechend, und wir sehen uns für den weiteren Wettbewerb sehr gut positioniert. Wir feiern unser 50. Universitätsjubiläum jedenfalls in sehr freudiger und optimistischer Stimmung, was die Vergangenheit und die Zukunft betrifft“, kommentiert Rektor Prof. Dr. Ulrich Rüdiger den Bericht des unabhängigen Gremiums.
Bei der Pressekonferenz am Freitag lobte Prof. Dr. Dieter Imboden, der Vorsitzende der Kommission („Imboden-Kommission“), die bisherigen beiden Phasen der Exzellenzinitiative. Die Kommission, die mit der qualitativen Bewertung der Exzellenzinitiative beauftragt worden war, schlägt eine „Exzellenzinitiative II“ mit zwei anstatt den bisherigen drei Förderlinien vor. Die Nachwuchsförderung müsse nach Auffassung des zehnköpfigen Gremiums nicht länger alleinstehendes Merkmal der Exzellenzinitiative sein, vielmehr sei sie integriert in die Förderlinien zu sehen und über anderweitige Programme abgedeckt. Die zweite Förderlinie der Exzellenzcluster, deren Publikationsergebnisse der Kommissionsvorsitzende als „beeindruckend“ bezeichnete, soll gestärkt und flexibilisiert werden. Laut Empfehlung sollen die Exzellenzcluster mehr Gestaltungsfreiräume erhalten. Die Universität Konstanz war mit ihrem Exzellenzcluster Kulturelle Grundlagen von Integration bereits in der ersten Ausschreibungsrunde der Exzellenzinitiative im Jahr 2006 erfolgreich.
Das bisherige Zukunftskonzept, die dritte Förderlinie, wird, so der Vorschlag, durch ein Prämienmodell ersetzt. Das bedeutet, an die Stelle des Antragsystems tritt ein Belohnungssystem für Leistungen in der Vergangenheit. Aufgrund eines eigens zu entwickelnden Rankings, in das Kriterien wie eingeworbene DFG-Mittel und Preise einfließen sollen, werden die besten zehn Universitäten ermittelt, die in einem Zeitraum von sieben bis acht Jahren mit rund 15 Millionen Euro pro Jahr gefördert würden.
Im Jahr ihres 50. Jubiläums kann die Universität Konstanz eine Erfolgsbilanz aufstellen. Sie zählt in ihrem Jubiläumsjahr zu dem kleinen Kreis deutscher Universitäten, die 2012 zum zweiten Mal in der dritten Förderlinie (Zukunftskonzept) der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder erfolgreich waren. Seit vielen Jahren kann sie außerdem mit Top-Platzierungen in sowohl nationalen als auch internationalen Rankings aufwarten.
Die internationalen Hochschulrankings THE 100 under 50 und QS Top 50 under 50 weisen sie über viele Jahre hinweg als eine der weltbesten und bundesweit führenden Universitäten unter 50 Jahren aus. Mit aktuell elf ERC Grants erreicht sie bundesweit pro Kopf eine der höchsten Quoten bei dieser begehrten Förderung durch die Europäische Union. In der Kategorie Drittmitteleinwerbung bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gehört sie seit langem zur Spitzengruppe.
Die Mittel aus der Exzellenzprämie würden der Universitätsleitung direkt zur Verfügung stehen – nicht für bestimmte Projekte, sondern um die Profilbildung der Universitäten weiter voranzubringen, so Imboden. „Universitäre Differenzierung ist die Grundvoraussetzung für die Herausbildung international konkurrenzfähiger Universitäten“, heißt es im Bericht. Die Universität Konstanz setzt aktuell auf die Schwerpunkte Kulturwissenschaften und Entscheidungswissenschaften in den Geistes- und Sozialwissenschaften, Chemische Biologie und Ökologie sowie Nano- und Materialwissenschaften in den Lebens- und Naturwissenschaften. Neben der Verlängerung der Förderperiode von fünf auf sieben bis acht Jahren schlägt die Kommission auch eine zweijährige Verlängerung der aktuellen Förderperiode vor, um den Universitäten mehr Zeit zu lassen, sich auf die neuen Rahmenrichtlinien einzustellen.
„Mit unserem Forschungsprofil sind wir an der Universität Konstanz sehr gut aufgestellt. Nun geht es darum, es weiter zu schärfen. Das Leistungsprinzip hat bei uns schon immer gegolten. Wir werden auf jeden Fall am Ball bleiben“, sagt Rektor Ulrich Rüdiger. Gerade in den Gutachten der Exzellenzinitiative wurde der Universität Konstanz bescheinigt, dass ihr Leistungsvermögen im konsequenten Festhalten an ihrer Gründungsidee angelegt ist.
Das findet auch im Jubiläumsprogramm der Universität Konstanz seinen Niederschlag. Ein Workshop in der Landesvertretung von Baden-Württemberg in Berlin widmet sich eigens dem Thema „Reformuniversitäten und die Zukunft akademischer Selbststeuerung“. Aus der wissenschaftshistorischen und wissenschaftspolitischen Auseinandersetzung mit dem Konzept und der Entwicklung der bundesrepublikanischen Reformuniversitäten sollen sowohl Visionen als auch konkrete Vorschläge für die Zukunft gewonnen werden.
Neben den Strukturen ist es vor allem der Konstanzer „Spirit“, der für den Erfolg eine zentrale Rolle spielt. Auch das spiegelt sich in den Feierlichkeiten zum 50. Jubiläum wider. Alle sind einbezogen, die zu diesem Erfolg beitragen – seien es die Studierenden, die gesamte Mitarbeiterschaft, Freunde und Förderer sowie internationale Partneruniversitäten. Mittelpunkt des Jubiläums ist der Festakt am 24. Juni 2016, der auf die Grundsteinlegung am 21. Juni 1966 Bezug nimmt. Weitere Programmpunkte warten mit inhaltlichen Anknüpfungen an die Erfolgsgeschichte der Universität Konstanz auf.
Alles zum Jubiläum der Universität Konstanz: www.uni.kn/50jahre
Animationsfilm „1966 bis 2016 – Universität Konstanz: Ein Model(l) wird 50“ zum Jubiläum.