Blauer Karfunkel für Prof. Dr. Bernd Stiegler
Für einen Wissenschaftler an einer Universität dürfte es eher ungewöhnlich sein, einen Preis wie den „Blauen Karfunkel“ zu erhalten, mit dem das beste Buch über Sherlock Holmes ausgezeichnet wird. Dass die 2010 gegründete Deutsche Sherlock-Holmes-Gesellschaft Stieglers Buchveröffentlichung „Spuren, Elfen und andere Erscheinungen“ für ihre Würdigung ausgewählt hat, erstaunt ebenso. Was sollte Sherlock Holmes mit Spiritismus verbinden?
Sir Arthur Conan Doyle, geboren 1859 und Mediziner wie Schriftsteller, ist vor allem als Autor der Sherlock Holmes-Geschichten bekannt geworden, auch wenn sein Werk weitaus umfangreicher ist und unter anderem zahlreiche Publikationen zum Spiritismus und zur Fotografie umfasst. Doyle, der bereits früh als Amateurfotograf tätig war, beschäftigte sich in vielfältiger Weise mit der Fotografie, die für ihn auch ein Medium war, um Elfen, Verstorbene und Geister sichtbar zu machen. Bernd Stiegler hat sich in seiner Buchveröffentlichung vor allem dieser Vorliebe Doyles für die Fotografie zugewandt und versammelt darin Merkwürdigkeiten, die der eigentümlichen Vorstellungswelt Doyles und seiner Zeit entsprechen.
Verliehen wird der „Blaue Karfunkel“ am 23. April 2016 im Rahmen der 3. Sherlock-Holmes-Convention in Saarbrücken (www.sherlocon.info).
Bernd Stiegler studierte Literaturwissenschaft und Philosophie. Von 1999 bis 2007 arbeitete er als Programmleiter Wissenschaft im Suhrkamp Verlag. Seit Herbst 2007 hat er an der Universität Konstanz eine Professor für „Neuere Deutsche Literatur mit Schwerpunkt Literatur des 20. Jahrhunderts im medialen Kontext“ inne.
Das Buch:
Bernd Stiegler, „Spuren, Elfen und andere Erscheinungen – Conan Doyle und die Fotografie“. S. Fischer Verlag, Frankfurt M., 2014.