Digital unterstützte Präsenzlehre

Digitale Elemente in der Präsenzlehre können dazu beitragen, die Interaktion und Zusammenarbeit unter den Studierenden und mit der Dozent*in zu erhöhen, die Veranstaltung abwechslungsreicher zu gestalten und den Studierenden mehr Autonomie in ihrem Lernen zu ermöglichen.

Mögliche Settings für digitale Elemente

Vorwissen aktivieren

Neues Wissen kann besser aufgenommen und verarbeitet werden, wenn es an den vorhanden Kenntnisstand anknüpft. Dazu ist eine Aktivierung der Vorkenntnisse wichtig, z.B. mit einer kurzen Zusammenfassung der letzten Einheit oder noch besser durch Eigenaktivität der Studierenden.

Wortwolke

Zu einer vorgegebenen Fragestelltung geben die Studierenden Schlagworte ein, die als Wortwolke angezeigt werden. Dabei sind Fragen ideal, die mit einzelnen Begriffen beantwortet werden können. Mögliches Tool dafür: answergarden.ch

zum Tool für Wortwolken: answergarden.ch

Mindmap

Die Studierenden sammeln in Kleingruppen auf einer Mindmap, was sie bereits zu einem neuen Thema wissen oder aus den letzten Sitzungen erinnern.

Anleitung für Mindmaps der Uni Leipzig

Abstimmungssysteme, Polling, Audience Response System ARS, Quizfragen, Live Abstimmungen

Zu Beginn der Veranstaltung stimmen die Studierenden mit ihren Mobilgeräten über vorbereitete MC- oder Freitextfragen zu den Inhalten der letzten Einheit(en) ab. Die Quizfragen können in eine kurze Zusammenfassung der letzten Inhalte integriert werden.
Besonders aktivierend wird das Vorgehen in Kombination mit Peer Instruction, einer kurzen Partnerdiskussion (s.u.).
Die Fragen können bei einem neuen Thema auch diagnostisch genutzt werden, um einschätzen zu können, auf welchem Niveau Sie einsteigen können.

Anleitung Abstimmungssysteme

Interaktion anregen

Interaktion zwischen den Studierenden und der Lehrperson sowie untereinander ist sehr lernförderlich (Schneider, Preckel, 2017). Hier können digitale Ergänzungen besonders gewinnbringend eingesetzt werden, da sie Beiträge vieler ermöglichen und gleichzeitig niemand exponiert wird.

Peer Instruction

Es werden Quizfragen zu wichtigen Konzepten zur Abstimmung per Mobilgerät gestellt.
Statt die Lösung zu zeigen, werden die Studierenden aufgefordert, eine Nebensitzer*in, die anders geantwortet hat, von der eigenen Antwort zu überzeugen. Bei der Diskussion setzen sich die Studierenden intensiv mit dem Verständnis der Inhalte auseinander, üben wissenschaftliches Diskutieren und können sich gegenseitig bei Verständnisproblemen helfen.

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Social Reading Tools

Mit Social Reading Tools kann die Lesekompetenz und das Leseverständnis geschult werden. Die Studierenden arbeiten individuell, aber über ein Online-Tool in Kleingruppen verbunden, an einem Text und können Kommentare, Fragen etc. zu einer Aufgabenstellung einfügen. Eine sehr gute Funktionalität bietet z.B. das Tool Perusall.com.
Datenschutzhinweis: Perusall ist eine Entwicklung aus den USA, verkauft keine Daten der Studierenden, ist gratis, aber durch Server in den USA nicht DSGVO-konform. Dozent*in & Studierende brauchen eigene Accounts. Deshalb nur als freiwillige Ergänzung einsetzbar.

Anleitung für Perusall der Uni Zürich

Online-Fragenportal

Die Studierenden können ihre Fragen an die Lehrperson anonym und jederzeit auf einem Online-Portal stellen. Dazu erstellt die Lehrperson einen Raum für die LV z.B. auf onlinequestions.org. Es können verschiedene Kategorien angelegt werden. Stellen Sie den Studierenden den Zugangscode zur Verfügung und greifen Sie zu festen Zeitpunkten, z.B. jeweils zu Beginn der Vorlesung oder wenn Sie zu Fragen auffordern, die Fragen aus dem Portal auf und beantworten Sie diese im Hörsaal.

Zur Initiierung der Nutzung geben Sie den Studierenden eine Aufgabe, zu der die Studierenden Fragen im Portal notieren sollen. Ggf. können auch während der Vorlesung Fragen eingegeben werden.

zum Tool für Fragenportale: onlinequestions.org

Wortwolke

Mit einer Wortwolke können Ideen und Lösungen vieler gesammelt werden. Insbesondere für Schlagwortsammlungen ist dieses Vorgehen geeignet, da bei der Eingabe einzelner Begriffe die Clusterung am besten greifen kann. Mögliches Tool: answergarden.ch

zum Tool für Wortwolken: answergarden.ch

Abstimmungsfragen, Quiz

Über Abstimmungsfragen kann eine niederschwellige Art der Interaktion angeregt werden. Je nach Fragenart kann die Dozent*in verschiedene Informationen auch von großen Gruppen gewinnen. Für die Teilnehmer*innen stellt es eine Möglichkeit der Einflussnahme, zur Aktivierung des eigenen Wissensstands oder zur Meinungsbekundung dar, ohne sich exponieren zu müssen.

Didaktische Einbindung:
Zu Beginn einer Veranstaltung können Fragen zur Gruppenzusammensetzung, zum Vorwissen oder den Erwartungen gestellt werden, um als Dozent*in einen Eindruck von der Gruppe zu bekommen. Im Verlauf können Meinungen abgefragt werden, Entscheidungen darüber getroffen werden oder das Tool für Quiz & Schätzfragen eingesetzt werden. Je nach Zielsetzung können die Ergebnisse projiziert werden, als "stille" Information für die Dozent*in dienen oder zur Partnerdisskusion gegeben werden.

Anleitung Abstimmungssysteme

Lernstand rückmelden

Wenn Studierende regelmäßig Rückmeldung zu ihrem aktuellen Wissensstand erhalten, motiviert das und hilft, rechtzeitig Rückstände aufzuholen.

Quiz

Quizfragen können auf spielerische Weise deutlich machen, ob man etwas verstanden hat. Mit einem digitalen Abstimmungssymstem läuft niemand Gefahr, sich bloßzustellen und trotzdem bekommen alle die Rückmeldung, ob ihre Antwort richtig war. Auch Sie als Lehrperson bekommen einen Eindruck, wie der Wissensstand Ihrer Studierenden ist.

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Peer Instruction

Mit einem Abstimmungssystem (z.B. PINGO, ILIAS Live Voting o.ä.) werden vorbereitete MC-Fragen zum Verständnis gestellt und die Studierenden stimmen per Mobilgerät ab. Im Anschluss an die Abstimmung wird nicht die korrekte Lösung gegeben, sondern die Lehrperson fordert die Studierenden auf, eine Nebensitzer*in, die anders geantwortet hat, von der eigenen Antwort zu überzeugen. Daraufhin wird die gleiche Frage nochmal zur Abstimmung gegeben, wobei sich in der Regel die richtige Antwort durchsetzt, und abschließend die Auflösung gegeben.

Mit den Abstimmungen und in der Diskussion erfahren die Studierenden eindrücklich, ob sie etwas so weit verstanden haben, dass sie es auch erklären können. Außerdem üben die Studierenden, wissenschaftlich zu argumentieren und helfen sich gegenseitig beim Verständnis.

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Peer Feedback

Die Studierenden geben sich gegenseitig Rückmeldungen zu ihren Texten, Aufgabenlösungen, etc. Peer Feedback zeigt eine sehr hohe Lernwirksamkeit (Schneider & Preckel, 2017), da die Studierenden die Arbeit von Kommiliton*innen beurteilen müssen, sich dabei vergleichen können und das erhaltene Feedback einordnen lernen.
Die Übungen, Texte etc. werden in eine ILIAS Übung hochgeladen und durch die ILIAS Peer Feedback-Funktion automatisch anderen Studierenden zugelost, die Feedback geben.
Es ist möglich, Kriterien anzulegen und verschiedene Feedbackformate (Sterne, Note, Text, Datei) zu wählen. Vorher sollten Feedback-Regeln vereinbart werden.

Anleitung Peer Feedback der Uni Wien

Gamification

Die Verbindung von Wissensvermittlung mit spielerischen Elementen kann stark motivieren. Dabei gibt es diverse Abstufungen von Badge-Systemen, Bestenlisten bis zu komplexen Rollenspielen.

Anleitung Gamification der Ruhr Uni Bochum

Lernergebnisse darstellen

Sichtbare Ergebnisse der eigenen Arbeit sind höchst motivierend. In Einzel- oder Gruppenarbeiten können Sie als Dozent*in die Studierenden beauftragen, ein "Lernprodukt" zu erstellen. Je nach zeitlichem und inhaltlichem Umfang kann dies von Mindmap über Poster bis Video reichen. Besonders motivierend wird es, wenn diese veröffentlicht oder in Zusammenarbeit mit einer externen Einrichtung weitergenutzt werden.

Wiki

In Wikis können vielfältige Inhalte dargestellt und untereinander verlinkt werden. Als Dozent*in können Sie eine Vorlage für die Wiki-Einträge zur Verfügung stellen, wenn Sie z.B. eine einheitliche Struktur vorgeben wollen.

Videoanleitung Wikis in ILIAS anlegen

Video

Studierende, die Inhalte in einem Erklärvideo darstellen, profitieren vom Lernen durch Lehren. Hier können besonders gut mehrere Informationskanäle zusammenwirken. Videos sind für eine Weiternutzung sehr gut geeignet. Allerdings benötigen Sie die Einverständniserklärung der Studierenden, die den Film erstellt haben, da sie das Urheberrecht innehaben.

Anleitung Medienerstellung der TU Hamburg

Poster / Whiteboard

Bei der Erstellung eines (digitalen) Posters oder Whiteboard üben die Studierenden, Inhalte in knapper Form durch die Kombination von Texten und Grafiken möglichst übersichtlich und verständlich darzustellen.

Handreichung für Studierende Posterpräsentation

Mindmap

Die Studierenden erstellen einzeln oder in Gruppen eine Mindmap, um ein Thema oder einen Text strukturiert darzustellen.

Anleitung für Mindmaps der Uni Leipzig

Podcast

In einem Podcast müssen Inhalte sehr gut erklärt werden, da nur der auditive Kanal zur Verfügung steht. Die Studierenden profitieren hier vom Lernen durch Lehren. Podcasts sind für eine Weiternutzung sehr gut geeignet. Allerdings benötigen Sie die Einverständniserklärung der Studierenden, die ihn erstellt haben, da sie das Urheberrecht innehaben.

Anleitung Medienerstellung der TU Hamburg

Selbstständiges Lernen unterstützen

Das selbstständige Lernen gehört zu jedem Studium, denn Wissen kann nicht übertragen werden. Studierende müssen sich ihr Wissen aktiv erarbeiten. Als Dozent*in können Sie Gegebenheiten schaffen, die die Studierenden darin unterstützen und motivieren. Die wichtigste Grundlage dafür ist eine entsprechende Kultur und Haltung, die durch unten genannte Methoden gefördert werden kann.

Booklet-Klausur

Die Booklet-Klausur ist eine Weiterentwicklung der Cheat-Sheet-Klausur. Die Studierenden können jede (zweite) Woche im Semester eine eigene handschriftliche Zusammenfassung in ILIAS hochladen. In der Klausur bekommen sie ihre individuellen Aufschriebe als erlaubtes Hilfsmittel in Form eines gedruckten Booklets ausgeteilt.

Die regelmäßige Abgabe motiviert die Studierenden, semesterbegleitend die Inhalte zu wiederholen und zusammenzufassen.

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Flipped / Inverted Classroom

Im Flipped oder Inverted Classroom wird die Wissensaneignung in die Selbststudienzeit verlagert, während die anspruchsvolle Wissenselaboration und -vertiefung in der Präsenszeit stattfindet.

Anleitung der Ruhr Universität Bochum

Lerntagebuch

In einem Lerntagebuch können die Studierenden individuell ihr Verständnis vertiefen und reflektieren. Es dient als wirksame Lernstrategie und es können darin Erkenntnisse, Zusammenfassungen, persönliche Stellungnahmen, etc. dokumentiert werden. Es ist sinnvoll den Studierenden dafür Leitfragen zu stellen und den Prozess zu begleiten.

Anleitung Lerntagebuch der Uni Kiel