Impfstoffe und deren Wirkung

mRNA und Vektor Impfstoffe, Wirkungsweise, Nebenwirkungen, Ausschlusskriterien

Impfstoffe gegen COVID-19

Momentan sind in Europa vier COVID-19-Impfstoffe zugelassen. Nach Einschätzung von Behörden und Fachleuten in Deutschland sind alle gleichermaßen zum Schutz des Einzelnen und zur Eindämmung der Pandemie geeignet. Angenommen wird, dass sie einen Großteil schwerer und potenziell tödlicher Krankheitsverläufe verhindern.

Die zwei Impfstoffarten

In Deutschland gibt es momentan zwei Arten von Impfstoff: mRNA und Vektorimpfstoffe.

Der Unterschied bei diesen beiden Impfstoffarten besteht darin, dass bei den mRNA Impfstoffen der Bauplan für das sogenannte Coronavirusprotein (Spikeprotein) direkt verimpft und bei den Vektorimpfstoffen der Bauplan durch ein unschädliches Virus transportiert wird.

Wirksamkeit

Je nach Impfstoff sinkt bei Geimpften die Wahrscheinlichkeit, an COVID-19 zu erkranken, deutlich im Vergleich zu Ungeimpften – um bis zu

  • 70 Prozent beim vektorbasierten Impfstoff von Johnson & Johnson,
  • 80 Prozent bei AstraZeneca,
  • 95 Prozent bei den mRNA-Präparaten von Biontech/Pfizer und Moderna.

Das geht aus einer Übersicht des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) hervor. Der direkte Vergleich dieser Prozentangaben sagt allerdings wenig aus, denn in klinischen Studien wurden die Präparate nicht direkt miteinander verglichen.

Inforgrafik zum Wirkungsprinzip der verschiedenen Impfstoffarten des Verbandes der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland.

mRNA-Impfstoffe

Die hier besprochenen mRNA-COVID-19-Impfstoffe

  • Comirnaty® von BioNTech/Pfizer und
  • COVID-19 Vaccine Moderna® von Moderna

sind genbasierte Impfstoffe, die auf der gleichen Technologie beruhen.

Die wesentliche Funktion der m RNA (Ribonukleinsäure) ist das Ablesen und Umsetzen der genetischen Information zum Aufbau von Proteinen (Eiweiße).

Die in dem Impfstoff enthaltene mRNA wird nach der Impfung nicht ins menschliche Erbgut eingebaut, sondern nach Eintritt in die Zellen (vor allem in Muskelzellen an der Impfstelle und in bestimmten Abwehrzellen) „abgelesen", d. h. als Bauplan benutzt, um das spezifische Antigen (Viruseiweiß bzw.  Spike-Protein) selbst zu produzieren. Der Körper bildet daraufhin Antikörper und Abwehrzellen, die die schützende Immunabwehr auslösen.

Die mRNA selbst wird im Körper nach einigen Tagen abgebaut und es werden auch keine Antigene mehr produziert. Bei einem späteren Kontakt der geimpften Person mit SARS-CoV-2 erkennt das Immunsystem das Antigen (Viruseiweiß) wieder und kann das Virus bzw. die Infektionskrankheit gezielt bekämpfen.

Wie und wann wird der Impfstoff verabreicht?

Der Impfstoff wird in den Oberarmmuskel gespritzt. Der Impfstoff muss zweimal verabreicht werden. Für einen ausreichenden Impfschutz empfiehlt die Ständige Impfkommission beim Robert Koch-Institut (STIKO) einen Abstand von 6 Wochen zwischen der 1. und 2. Impfung für die beiden mRNA-COVID-19-Impfstoffe (Comirnaty® von BioNTech/Pfizer und COVID-19 Vaccine Moderna® von Moderna). Für die 1. und 2. Impfung muss der Impfstoff vom gleichen Hersteller verwendet werden.

Für Personen unter 60 Jahren, bei denen bei der 1. Impfung Vaxzevria® von AstraZeneca verwendet wurde, empfiehlt die STIKO (ständige Impfkommission) zurzeit, die 2. Impfung 12 Wochen nach der 1. Impfung mit einem mRNA-Impfstoff (Comirnaty® von BioNTech/Pfizer oder COVID-19 Vaccine Moderna® von Moderna) durchzuführen

Wer sollte nicht geimpft werden?

  • Für unter 16 jährige liegt momentan keine Zulassung vor
  • Akute fieberhafte Erkrankungen sollten ausgeheilt sein
  • Allergien gegen Impfstoffbestandteile
  • Allergische Sofortreaktionen nach der  1. Impfung
  • Personen mit nachgewiesener Covidinfektion frühstens 6 Monaten nach Ausheilung, wobei dann nach heutigem Kenntnisstand eine Impfung ausreicht um einen längeren Impfschutz aufzubauen
  • Für Impfungen während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine gesicherten Daten vor
  • Vor und nach anderen Impfungen sollten 14 Tag liegen
  • Bei Gerinnungsstörungen und Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten vorher Abklärung mit dem Impfarzt

Mögliche Impfreaktionen

Es kann zu Lokal- oder Allgemeinreaktionen kommen, die innerhalb von 2 Tagen auftreten können und selten mehr 3 Tage anhalten können.

  • Schmerzen, Juckreiz  und Schwellung an der Einstichstelle
  • Müdigkeit, Kopf-, Muskelschmerzen
  • Fieber, Schüttelfrost ,Gelenkschmerzen, Übelkeit, Lymphknotenschwellungen

Diese Reaktionen sind Ausdruck der erwünschten Auseinandersetzung des Immunsystems mit dem Impfstoff und klingen in der Regel nach wenigen Tagen komplett ab.

Sehr seltene Impfkomplikationen, die über die allgemeinen Impfreaktionen hinausgehen können

  • Akute Gesichtslähmungen, die sich nach einigen Wochen zurückbildeten, aber nicht sicher den Impfungen zuzurechnen sind
  • Allergische Sofortreaktionen

Verhalten nach der Impfung

  • Wartezeit von mindestens 15 Minuten einhalten. Bei Vorliegen bestimmter Erkrankungen auch 30 min (wird vom Impfarzt empfohlen)
  • Bei Nebenwirkungen wie Fieber, Muskelschmerzen, Mattigkeit, die nicht innerhalb von 3 Tagen abklingen, kann Ihr Hausarzt Sie beraten

Vektorimpfstoffe

<a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Non-replicating_adenovirus_vector_with_nCoV-19_Spike_gene_V01.svg">Benff</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0">CC BY-SA 4.0</a>, via Wikimedia Commons

Es sind mehrere Impfstoffe gegen COVID-19 zugelassen, die gleichermaßen geeignet sind, um sich individuell vor COVID-19 zu schützen und die Pandemie zu bekämpfen. Die hier besprochenen COVID-19-Vektorimpfstoffe

  1. Vaxzevria® von AstraZeneca, ehemals COVID-19 Vaccine AstraZeneca® und
  2. COVID-19 Vaccine Janssen® von Johnson & Johnson

sind genbasierte Impfstoffe, deren Herstellung auf einer modernen Technologie beruht.

„Vektor“ ist lateinisch und bedeutet „Träger“. Bei den sogenannten Vektorimpfstoffen suchen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen ungefährlichen Träger, der sich nicht vermehren kann. Dieser Vektor bringt nur Bruchstücke des Coronavirus bei der Impfung in den Körper.

Im Falle des AstraZeneca Impfstoffs ist dieser Träger ein abgeschwächtes Erkältungsvirus eines Schimpansen und bei Johnsen & Johnsen humane Adenoviren.  Per Gentechnik wird diesem Virus ein kleiner Teil des Erbguts vom Coronavirus eingesetzt. Dieses Teil enthält die Bauanleitung für das Corona-Schlüsselprotein (Antigen), das sogenannte Spike-Protein.

Wird der Impfstoff gespritzt, gelangen diese Vektorviren mit der Bauanleitung des Coronavirusproteins in einige menschliche Zellen, vor allem in die Muskelzellen an der Einstichstelle. Diese Zellen beginnen daraufhin, das Virusprotein selbst herzustellen. Der Körper erkennt es als fremd und setzt seine Abwehrmaschinerie in Gang. Die wenigen Vektorviren sind bald aufgebraucht, aber die Immunabwehr ist gebildet.

Sollte das Coronavirus irgendwann tatsächlich in den Körper gelangen, ist dieser vorbereitet und kann es bekämpfen.

Vektorimpfstoffe sind bereits gegen Dengue und Ebola im Einsatz.

Wie und wann wird der Impfstoff verabreicht?

Der Impfstoff wird in den Oberarmmuskel gespritzt. Vaxzevria® von AstraZeneca muss zweimal verabreicht werden. Für einen ausreichenden Impfschutz empfiehlt die Ständige Impfkommission beim Robert Koch-Institut (STIKO) einen Abstand von 12 Wochen zwischen der 1. und der 2. Impfung. Bei der 2. Impfung muss gegenwärtig der gleiche Impfstoff desselben Herstellers verwendet werden wie bei der 1. Impfung.

Eine Ausnahme gilt bei Personen unter 60 Jahren, bei denen bei der 1. Impfung Vaxzevria® von AstraZeneca verwendet wurde. Für diese Personen empfiehlt die STIKO zurzeit, die 2. Impfung 12 Wochen nach der 1. Impfung mit einem mRNA-Impfstoff (Comirnaty® von BioNTech/Pfizer oder COVID-19 Vaccine Moderna® von Moderna) durchzuführen. Die COVID-19 Vaccine Janssen® von Johnson & Johnson muss nur einmal verabreicht werden.

Die STIKO empfiehlt die Impfung mit Vaxzevria® von AstraZeneca nur für Personen, die mindestens 60 Jahre oder älter sind. Für Erwachsene unterhalb dieser Altersgrenze empfiehlt die STIKO die Impfung mit diesem Impfstoff aktuell nicht, da es in einigen seltenen Fällen bei Personen unter 60 Jahren zu schweren Erkrankungen gekommen ist.

Wer sollte nicht geimpft werden?

  • Für unter 18-jährige liegt momentan keine Zulassung vor
  • Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt aktuell die Impfung von AstraZeneca nur für Personen über 60 Jahren
  • Bei Personen unter 60 Jahren ist die Impfung weiterhin möglich, wenn sie diese Entscheidung gemeinsam mit ihrer Ärztin / ihrem Arzt treffen
  • Akute fieberhafte Erkrankungen sollten ausgeheilt sein
  • Allergien gegen Impfstoffbestandteile
  • Allergische Sofortreaktionen nach der 1. Impfung
  • Personen mit nachgewiesener COVID-Infektion frühestens 6 Monaten nach Ausheilung, wobei dann, nach heutigem Kenntnisstand, eine Impfung ausreicht, um einen längeren Impfschutz aufzubauen
  • Für Impfungen während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine gesicherten Daten vor
  • Vor und nach anderen Impfungen sollten 14 Tage liegen
  • Bei Gerinnungsstörungen und Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten vorher Abklärung mit dem Impfarzt

Impfreaktionen

Es kann zu Lokal- oder Allgemeinreaktionen kommen, die innerhalb von zwei Tagen auftreten können und selten mehr 3 Tage anhalten können.

  • Schmerzen, Juckreiz und Schwellung an der Einstichstelle
  • Müdigkeit, Kopf-, Muskelschmerzen
  • Fieber, Schüttelfrost ,Gelenkschmerzen, Übelkeit, Lymphknotenschwellungen

Diese Reaktionen sind Ausdruck der erwünschten Auseinandersetzung des Immunsystems mit dem Impfstoff und klingen in der Regel nach wenigen Tagen komplett ab.

Sehr seltene Impfkomplikationen, die über die allgemeinen Impfreaktionen hinausgehen können

In seltenen Fällen traten vier bis 16 Tagen nach der Impfung mit Vaxzevria® von AstraZeneca 

  • Blutgerinnsel (Thrombosen), mit einer Verringerung der Blutplättchenzahl (Thrombozytopenie), teilweise auch mit Blutungen, auf
  • In einigen schweren Fällen kam es auch zu Blutgerinnseln an unterschiedlichen oder ungewöhnlichen Stellen z. B. im Gehirn als Sinusvenenthrombosen oder im Bauchraum zusammen mit erhöhter Gerinnungsaktivität oder auch Blutungen im ganzen Körper. Diese Nebenwirkungen betrafen überwiegend Personen unter 60 Jahren. Einige der beschriebenen Fälle endeten tödlich oder mit bleibendem Schaden
  • Allergische Sofortreaktionen

COVID-19 Vaccine Janssen® von Johnson & Johnson

Neben den allgemeinen Nebenwirkungen

  • in seltenen Fällen Überempfindlichkeitsreaktionen und Nesselsucht
  • in sehr seltenen Fällen allergische Sofortreaktionen bis hin zum Schock

Verhalten nach der Impfung

  • Wartezeit von mindestens 15 Minuten einhalten. Bei Vorliegen bestimmter Erkrankungen auch 30 Minuten (wird vom Impfarzt empfohlen)
  • Bei Nebenwirkungen wie Fieber, Muskelschmerzen, Mattigkeit, die nicht innerhalb von drei Tagen abklingen, kann Ihr Hausarzt Sie beraten
  • Bei Atemnot, Brustschmerzen, Beinschwellungen oder anhaltenden Bauchschmerzen, starken oder anhaltenden Kopfschmerzen, Sehstörungen oder wenn bei Ihnen einige Tage nach der Impfung Blutergüsse oder punktförmige Hautblutungen außerhalb der Einstichstelle auftreten, begeben Sie sich bitte unverzüglich in ärztliche Behandlung